Irakische Einheiten erobern mehrere Orte auf dem Weg nach Mossul

Die irakischen Streitkräfte sind am zweiten Tag ihrer Großoffensive gegen die IS-Miliz weiter auf Mossul vorgerückt. Die Armee und ihre Verbündeten brachten mehrere Orte im Umland der Großstadt unter ihre Kontrolle, wie das Militär mitteilte.
Titelbild
Ein irakisch-kurdischer Peshmerga-Kämpfer im Westen der Stadt Mossul mit einem G36 Sturmgewehr der Bundeswehr.Foto: SAFIN HAMED / AFP / Getty Images
Epoch Times18. Oktober 2016

Bei der Großoffensive gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Mossul kommen die irakische Armee und ihre Verbündeten nach eigenen Angaben gut voran. Wie die irakische Armee am Dienstag mitteilte, brachte sie mehrere Orte im Umland der Großstadt unter ihre Kontrolle. Hilfsorganisationen warnten derweil vor einer Massenflucht sowie vor dem möglichen Einsatz von Chemiewaffen durch den IS.

Regierungstreue Kämpfer vertrieben die Dschihadisten aus mehreren Dörfern rund um Mossul, wie ein Sprecher der irakischen Anti-Terror-Einheiten erklärte. Unterstützt wurden sie von Kampfjets der US-geführten Militärallianz. Auch britische, französische und US-Spezialkräfte waren vor Ort, um die irakischen Einheiten zu beraten.

Die irakische und die US-Armee erklärten, mit ihren Geländegewinnen südlich von Mossul seien die Truppen ihrem Zeitplan voraus. US-Präsident Barack Obama sagte in Washington allerdings „eine schwierige Schlacht“ voraus. Er sei jedoch zuversichtlich, dass der IS in Mossul „besiegt wird, und dies wird ein weiterer Schritt hin zu seiner totalen Zerstörung sein“.

Der irakische Außenminister: „Wir tun das für alle Länder der Welt.“

Der irakische Außenminister Ibrahim al-Dschaafari sagte bei einem Besuch in Brüssel über die Offensive: „Wir tun das nicht nur, um uns selbst zu verteidigen; wir tun das für alle Länder der Welt.“

Ein Einwohner von Mossul sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Straßen der Stadt seien leer. „In uns ist Freude, weil wir das Gefühl haben, dass wir vor unserer Rettung stehen“, sagte der 47-jährige Ex-Firmenchef Abu Saif. Zugleich herrsche Angst vor Racheakten des IS.

Nach Einschätzung des französischen Verteidigungsministers Jean-Yves Le Drian könnte die Offensive „mehrere Wochen, wenn nicht Monate“ dauern. Die Außenminister von rund 20 Ländern treffen sich am Donnerstag in Paris, um über die politische Zukunft Mossuls nach dem Ende der IS-Herrschaft zu beraten. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) warb in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwochsausgabe) dafür, vor Mossuls Befreiung „jetzt bereits für den Tag danach zu planen“.

Der bisher größte Militäreinsatz gegen ddn IS im Irak

IS-Kämpfer hatten Mossul im Sommer 2014 in einer Blitzoffensive erobert. Die Hauptstadt der ölreichen Provinz Ninive ist die letzte IS-Hochburg im Irak. Die nun gestartete Großoffensive ist der bisher größte Militäreinsatz gegen die Dschihadisten im Irak. An der Seite der irakischen Armee kämpfen auch kurdische Peschmerga-Einheiten und schiitische Milizen.

Auch die Türkei habe sich mit Luftangriffen an der Offensive beteiligt, sagte der türkische Regierungschef Binali Yildirim am Dienstag, ohne Details zu nennen. Die irakische Regierung hatte die Teilnahme Ankaras an der Offensive abgelehnt.

Derweil wuchs die Sorge um die Zivilisten in der Millionenstadt Mossul. Dort seien mehr als 500.000 Kinder in extremer Gefahr, erklärte das UN-Kinderhilfswerk Unicef. Sie drohten vertrieben zu werden und „zwischen die Frontlinien oder ins Kreuzfeuer“ zu geraten, warnte der Leiter von Unicef Irak, Peter Hawkins.

Warnung vor möglichem Einsatz von Chemiewaffen durch den IS

Die UNO befürchtet bis zu eine Million Flüchtlinge. Das Deutsche Rote Kreuz appellierte am Dienstag an alle Konfliktparteien, das humanitäre Völkerrecht zu achten, Zivilisten zu schützen und Helfern den Zugang zur Bevölkerung zu ermöglichen.

Pentagon-Sprecher Jeff Davis warf dem IS vor, Zivilisten am Verlassen von Mossul zu hindern. Sie würden als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und die Internationale Organisation für Migration (IOM) warnten vor dem möglichen Einsatz von Chemiewaffen durch den IS. Da dies nicht auszuschließen sei, würden einige medizinische Einrichtungen für die Behandlung von Giftgas-Opfern ausgestattet, sagte IKRK-Vertreter Robert Mardini in Genf.

Der IOM-Missionsleiter im Irak, Thomas Lothar Weiss, sagte in Bagdad, es gebe „Beweise“, dass der IS Chemiewaffen einsetzen könnte. Daher habe seine Organisation begonnen, „ein paar Gasmasken“ zu kaufen.

yb/ogo



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