Irans Präsident trifft in Syrien radikale Palästinenser

Epoch Times20. Januar 2006

Jerusalem/Damaskus – Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad ist bei seinem Besuch in Syrien am Freitag mit Vertretern israelfeindlicher Palästinensergruppen zusammengekommen. Nach deren Angaben sicherte Ahmadinedschad ihnen dabei seine Unterstützung zu. Israel beschuldigte den Iran und Syrien Medienberichten zufolge, hinter dem palästinensischen Selbstmordanschlag in Tel Aviv vom Donnerstag zu stehen.

„Der iranische Präsident hat ausdrücklich betont, dass der Iran hinter dem Volk der Palästinenser und ihrem gerechten Kampf steht“, sagte Maher Al-Taher, ein hochrangiger Vertreter der Volksfront für die Befreiung Palästinas. „Wir haben über den Druck, der auf Syrien, den Iran und den Libanon ausgeübt wird, gesprochen“, fügte Al-Taher hinzu. Es sei die Notwendigkeit bekräftigt worden, alle Kräfte gegen den US-israelischen Einfluss in der Region zu bündeln.

An dem 90-minütigen Treffen mit Ahmadinedschad hätten auch Führungsmitglieder der Hamas und des Islamischen Dschihad teilgenommen, die sich beide der Zerstörung Israels verschrieben haben. Der Islamische Dschihad hatte sich zu dem Anschlag in Tel Aviv bekannt. Ahmadinedschad hatte kürzlich weltweit einen Sturm der Entrüstung mit seiner Behauptung provoziert, der Völkermord an den Juden sei ein „Mythos“. Bereits zuvor hatte er gefordert, der jüdische Staat müsse von der Landkarte getilgt werden.

MOFAS: „ANSCHLAG IST ERGEBNIS DER TERROR-ACHSE SYRIEN-IRAN“

Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas warf Syrien und dem Iran vor, die Planung und Finanzierung des Anschlags in Tel Aviv unterstützt zu haben. Den israelischen Behörden lägen eindeutige Beweise vor, dass „der Anschlag in Tel Aviv ein direktes Ergebnis der Terror-Achse zwischen Iran und Syrien war“, zitierte die israelische Tageszeitung „Haaretz“ Mofas am Freitag. Ein Militärrundfunksender berichtete, Israel habe die Beweise für eine Verwicklung des Irans und Syriens bereits an Vertreter der USA, der EU und Ägyptens weitergegeben.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte in Berlin dazu, ihm lägen keinerlei Erkenntnisse über die Details der Hintermänner des Anschlags vor. „Mir ist zur Zeit nicht bekannt, dass die israelische Seite gegenüber dem Auswärtigen Amt Informationen diesen Inhalts weitergegeben hätte.“ Es gebe aber für derartige Inhalte auch andere Kommunikationskanäle etwa über die Sicherheitsbehörden.

Bei dem Anschlag waren der Attentäter getötet und 30 Menschen verletzt worden. Der Gesundheitszustand eines Verletzten sei jedoch sehr ernst, teilten die Behörden mit. Der Attentäter kam aus Nablus im von Israel besetzten Westjordanland.

Das Attentat sei vom Iran finanziert worden, sagte Mofas der Zeitung zufolge weiter. Die Befehle an den Selbstmordattentäter seien hingegen von der Zentrale des Islamischen Dschihad aus Damaskus gekommen. Die Zeitung „Jedioth Ahronoth“ zitierte Mofas mit dem Vorwurf, der iranische Präsident Ahmadinedschad halte zur Zeit einen „Terror-Gipfel“ mit seinem syrischen Amtskollegen Baschar Al-Assad ab.

AHMADINEDSCHAD TRAF OFFENBAR AUCH HISBOLLAH-CHEF

Nach Informationen aus Kreisen der pro-syrischen Hisbollah-Miliz in der libanesischen Hauptstadt Beirut kam ihr Chef Hassan Nasrallah ebenfalls mit Ahmadinedschad in Damaskus zusammen. Einzelheiten wurden nicht genannt. Die Hisbollah wird überwiegend vom Iran und von Syrien unterstützt und kämpft vom Südlibanon aus gegen Israel.

Der zweitägige Besuch des iranischen Präsidenten bei seinem regionalen Verbündeten in der Region dient auch dem Bekunden der gegenseitigen Solidarität. Beiden Ländern droht ein Kräftemessen mit dem UN-Sicherheitsrat, der internationale Sanktionen gegen sie verhängen kann. Beim Iran geht es um dessen umstrittenes Atomprogramm, während Syrien der Beteiligung an politischen Mordanschlägen in Libanon verdächtigt wird.

Reuters



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