Israel entfernt umstrittene Metalldetektoren am Tempelberg – UNO warnt vor Konflikt „weit über den Nahen Osten“ hinaus

Blutige Unruhen in Israel: Das israelische Sicherheitskabinett entschied, die umstrittenen Metalldetektoren am Tempelberg zu entfernen. Dafür soll eine andere Technologie eingesetzt werden.
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Kein Ende der Spannungen zwischen Israel und Palästina in Sicht. Foto:Foto: AHMAD GHARABLI/AFP/Getty Images
Epoch Times25. Juli 2017

Nach tagelangen Protesten und blutigen Unruhen hat Israel die umstrittenen Metalldetektoren am Tempelberg wieder entfernt. Vorausgegangen war ein Beschluss des Sicherheitskabinetts.

Das Gremium habe auf Empfehlung der aller Sicherheitsorgane entschieden, die Metalldetektoren durch „Sicherheitsinspektionen auf der Grundlage hoch entwickelter Technologien und andere Mittel“ zu ersetzen, teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu am Dienstag mit. Die neuen Sicherheitsvorkehrungen hatten die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern zuletzt weiter angeheizt.

Arbeiter demontierten die Metalldetektoren in der Nacht zum Dienstag an einem Zugang zum Tempelberg, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Nach Angaben von muslimischer Seite wurden alle Detektoren entfernt.

Freudenkundgebung am Tempelberg

Als die Entscheidung des Sicherheitskabinetts bekannt wurde, versammelten sich spontan einige hundert Palästinenser zu einer Freudenkundgebung an einem Zugang zum Tempelberg. Als ein Demonstrant ein Feuerwerk zündete, setzte die israelische Polizei Blendgranaten ein, um die Menge zu vertreiben.

Unklar an dem Beschluss des Sicherheitskabinetts blieb zunächst, was unter „hoch entwickelten Technologien“ zu verstehen ist, wie es in der Erklärung hieß. Ungewiss war auch, ob sie von den muslimischen Gläubigen akzeptiert würden. Neben Metalldetektoren waren auch Kameras an den Eingängen installiert worden.

UNO warnt vor Konflikt „weit über den Nahen Osten“ hinaus

Angesichts der gewalttätigen Konflikte um die Zugangsrechte zum Tempelberg in Jerusalem hatte der UN-Sondergesandte Nikolai Mladenow zuvor eine rasche „Lösung“ gefordert. „Es ist extrem wichtig, dass für die aktuelle Krise bis Freitag eine Lösung gefunden wird“, sagte der Sondergesandte für den Nahen Osten am Montag am Sitz der UNO in New York. Die Gefahr einer weiteren Eskalation nehme zu, wenn bis zu den bevorstehenden Freitagsgebeten der Muslime keine Lösung gefunden worden sei, sagte Mladenow. Der Streit um den Tempelberg könne „weit über die Stadtmauern der Altstadt (Jerusalems) hinaus katastrophale Kosten“ verursachen. Diese Auswirkungen könnten „weit über Israel und Palästina“ und „weit über den Nahen Osten“ hinausreichen.

Israel hatte nach einem Anschlag auf zwei israelische Polizisten in der Jerusalemer Altstadt Mitte Juli die Kontrollen zum Tempelberg verschärft und Metalldetektoren sowie zusätzliche Überwachungskameras am Eingang installieren lassen. Die Palästinenser sehen darin einen Versuch Israels, mehr Kontrolle über den Tempelberg zu gewinnen. Der palästinensische Botschafter Rijad Mansur hatte den Sicherheitsrat aufgefordert, den Abbau der Metalldetektoren und Überwachungskameras zu verlangen.

Mladenow äußerte sich vor Journalisten in New York, nachdem er dem UN-Sicherheitsrat über die jüngsten Entwicklungen Bericht erstattet hatte. Seit Freitag wurden in dem Konflikt drei Israelis und fünf Palästinenser getötet. Die Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats wurde von Frankreich, Schweden und Ägypten beantragt. Der Tempelberg – auf Arabisch Al-Haram Al-Scharif (edles Heiligtum) – mit der Al Aksa-Moschee, dem Felsendom und der Klagemauer ist gläubigen Muslimen und Juden gleichermaßen heilig.

Jordanien versucht zu Schlichten

Auch der jordanische König Abdullah II., der aufgrund des israelisch-jordanischen Friedensvertrages von 1994 Hüter der heiligen muslimischen Stätten in Jerusalem ist, hatte in einem Telefonat mit Netanjahu gefordert, die neuen Sicherheitsvorkehrungen am Zugang zum Tempelberg zu entfernen.

Auch die USA schalteten sich in den eskalierenden Streit zwischen Israelis und Palästinensern ein. Jason Greenblatt, der Nahost-Beauftragte von US-Präsident Donald Trump, wurde nach offiziellen israelischen Angaben am Montag gemeinsam mit dem US-Botschafter in Israel, David Friedman, von Netanjahu empfangen.

Der Konflikt mit den Palästinensern wird sich nicht lösen lassen, ohne die Besatzung Palästinas zu beenden. (afp/so)



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