Besetzungsmacht Israel: Netanjahu ruft Unesco-Botschafter nach Resolution zu Ost-Jerusalem zurück

In der Resolution beklagt das 21 Mitgliedstaaten zählende Komitee Israels "illegale" archäologische Grabungen in der im Osten gelegenen Jerusalemer Altstadt und erwähnt den Tempelberg nur mit seiner arabischen Bezeichnung. Der Text wurde von Kuwait, dem Libanon und Tunesien eingebracht.
Titelbild
Zerbombtes PalästinaFoto: ROBERTO SCHMIDT/Getty Images
Epoch Times27. Oktober 2016

Im Streit um Ost-Jerusalem hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu den Botschafter seines Landes bei der UN-Kulturorganisation Unesco zu Beratungen zurückgerufen. Netanjahu erklärte am Mittwoch, mit der am selben Tag verabschiedeten Resolution des Unesco-Welterbekomitees gehe das „absurde Theater“ weiter. Er werde jetzt über das weitere Vorgehen gegen die Organisation entscheiden.

In der Resolution beklagt das 21 Mitgliedstaaten zählende Komitee Israels „illegale“ archäologische Grabungen in der im Osten gelegenen Jerusalemer Altstadt und erwähnt den Tempelberg nur mit seiner arabischen Bezeichnung. Der Text wurde von Kuwait, dem Libanon und Tunesien eingebracht.

Gläubige Juden verehren die Anlage mit der Klagemauer als Tempelberg, Muslime als Al-Haram al-Scharif (Edles Heiligtum). Israel ist dort für die Sicherheit zuständig, die Verwaltung der Al-Aksa-Moschee und des islamischen Felsendoms liegt bei Jordanien. Die Palästinenser fürchten trotz wiederholter Dementis der israelischen Regierung, dass diese den Status quo auf dem Gelände ändern will.

Am 18. Oktober hatte das Exekutivkomitee der Unesco bereits eine ähnliche Resolution verabschiedet und damit Israels Unmut auf sich gezogen. Der Tempelberg wurde in dieser Resolution nie mit seinem jüdischen Namen bezeichnet und die Klagemauer nur mit Anführungszeichen aufgeführt. Die Rede ist außerdem davon, „das palästinensische Kulturerbe und den unverkennbaren Charakter von Ostjerusalem zu bewahren“.

Israel wirft der Unesco vor, die „tausendjährigen jüdischen Verbindungen zu Jerusalem“ zu ignorieren. Die israelische Regierung kündigte die Zusammenarbeit mit der UN-Organisation für Wissenschaft, Bildung und Kultur (Unesco) bereits auf. Sie wirft der Organisation vor, den „islamistischen Terrorismus“ zu unterstützen.

Israel hatte Ost-Jerusalem während des Sechs-Tage-Kriegs 1967 besetzt und später annektiert. Die UNO erkennt die Annexion nicht an. Israel betrachtet Jerusalem als seine „unteilbare“ Hauptstadt, während die Palästinenser den Osten der Stadt zur Hauptstadt eines eigenen Staates machen wollen. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion