IWF-Chefin plädiert für rasche Einigung über Strafe für Deutsche Bank

IWF-Chefin Lagarde appellierte an die Deutsche Bank, einen Einigungsvorschlag des US-Justizministeriums selbst dann zu akzeptieren, wenn er nicht ihren Vorstellungen entspreche. Eine aus Sicht der Bank "schlechte" Einigung sei immer noch besser als ein Gerichtsverfahren.
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Dunkle Wolken über der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.Foto: Arne Dedert/dpa
Epoch Times7. Oktober 2016

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hat für eine möglichst rasche Einigung über die Höhe der von der Deutschen Bank in den USA zu leistenden Strafzahlung plädiert. „Je schneller, desto besser“, sagte Lagarde am Donnerstag in einem Interview des Senders Bloomberg Television. Die Deutsche Bank muss die milliardenschwere Strafe wegen ihrer früheren Geschäfte mit faulen Hypotheken zahlen.

Lagarde appellierte an die Deutsche Bank, einen Einigungsvorschlag des US-Justizministeriums selbst dann zu akzeptieren, wenn er nicht ihren Vorstellungen entspreche. Eine aus Sicht der Bank „schlechte“ Einigung sei immer noch besser als ein Gerichtsverfahren. Eine schnelle Einigung sei wünschenswert, weil dann „etwas Klarheit“ darüber geschaffen werde, ob die von der Deutschen Bank gebildeten Rückstellungen ausreichten oder nicht.

Das US-Justizministerium hatte ursprünglich von der Deutschen Bank eine Zahlung von 14 Milliarden Dollar (rund 12,5 Milliarden Euro) verlangt. Die gigantische Strafforderung hatte an den Märkten die Sorge wachsen lassen, dass es zu einem Bankencrash ähnlichen Ausmaßes wie im Jahr 2008 kommen könnte.

Allerdings hat die Bank nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP inzwischen in ihren Verhandlungen mit dem US-Justizministerium erreicht, dass die Strafe deutlich reduziert und nur noch bei etwa 5,4 Milliarden Dollar liegen soll. Offiziell bekanntgegeben wurde eine Einigung bislang nicht. Die Deutsche Bank hat 5,5 Milliarden Euro für Rechtsstreitigkeiten zurückgelegt.

Am Mittwoch hatte der IWF-Finanzmarktexperte Peter Dattels die Deutsche Bank in ungewöhnlich harter Form kritisiert. Er forderte die Investmentbank zu weiteren Reformen an ihrem Geschäftsmodell auf. Die Deutsche Bank müsse ihre Investoren davon überzeugen, „dass ihr Geschäftsmodell zukunftstauglich ist“, sagte Dattels. An diese Kritik knüpfte Lagarde jedoch nicht an.

Nach Informationen des „Handelsblatts“ reagierte die Bundesregierung stark verärgert auf die Äußerungen Dattels und beschwerte sich umgehend beim IWF. Der deutsche IWF-Exekutivdirektor Steffen Meyer habe intern im Währungsfonds den Unmut übermittelt. Die Äußerungen von Dattels seien unprofessionell, habe die Bundesregierung kritisiert. (afp/so)

 

 



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