US-Wahlkampf: Kampf um die Staaten auf der Kippe

Die Demokraten haben traditionell ihren stärksten Rückhalt im Nordosten und an der Westküste, die Republikaner im Süden, in den Rocky Mountains und Präriestaaten. Auf diese politische Geographie scheint sich aber nur die Demokratin Clinton weitgehend verlassen zu können - während der Quereinsteiger Trump fürchten muss, in einigen traditionellen republikanischen Bastionen zu verlieren.
Titelbild
Donald Trump und Hillary Clinton nach einer Präsidentschaftswahl Debatte in Hofstra University am 26. September 2016 in Hempstead, New York.Foto: Spencer Platt/Getty Images
Epoch Times28. Oktober 2016

Der Kampf um das Weiße Haus wird nicht in allen Landesteilen der USA mit gleicher Intensität geführt. Denn in mehr als der Hälfte der 50 Bundesstaaten scheint bereits klar, welcher Kandidat dort gewinnt. Hillary Clinton und Donald Trump fokussieren ihre Kampagnen in der Schlussphase auf eine Gruppe von etwa einem halben dutzend Staaten, in denen das Rennen besonders eng ist und die als wahlentscheidend gelten.

DIE ROLLE DER STAATEN IM US-WAHLSYSTEM: Die Verengung des US-Wahlkampfs auf einzelne Staaten resultiert aus dem Wahlrecht. Der Präsident wird nicht direkt vom Wähler bestimmt, sondern von einem Kollegium, in das die 50 Bundesstaaten sowie die Hauptstadt Washington ihre Repräsentanten entsenden.

Wieviele Vertreter ein Staat in dem aus 538 Mitgliedern bestehenden „Electoral College“ hat, hängt von seiner Bevölkerungsstärke ab. Für den Wahlsieg werden 270 Wahlleute benötigt. Von eminenter Bedeutung ist dabei die Regel, dass in den allermeisten Staaten der dortige Gewinner sämtliche Wahlmänner und -frauen zugeteilt bekommt.

BASTIONEN DER PARTEIEN: Die Demokraten haben traditionell ihren stärksten Rückhalt im Nordosten und an der Westküste, die Republikaner im Süden, in den Rocky Mountains und Präriestaaten. Auf diese politische Geographie scheint sich aber nur die Demokratin Clinton weitgehend verlassen zu können – während der Quereinsteiger Trump fürchten muss, in einigen traditionellen republikanischen Bastionen zu verlieren.

So hat Clinton die bevölkerungsreichen Staaten Kalifornien (55 Wahlleute) und New York (29) de facto bereits in der Tasche. Trump hingegen kann sich nur in weitaus weniger bedeutsamen Staaten wie etwa Alabama (neun Wahlleute), Arkansas (6) oder Idaho (4) des Sieges ziemlich sicher sein.

Die Website „realclearpolitics“, die den Durchschnitt aller Umfragen ermittelt, rechnet der Demokratin „fest“ bis „wahrscheinlich“ 169 Wahlleute zu, Trump nur 90. Werden die Stimmen jener Staaten hinzugerechnet, die laut der Website derzeit relativ deutlich dem einen oder anderen Kandidaten „zuneigen“, steht Clinton bei 252 und Trump bei 126 Stimmen. Damit bleiben nach dieser Berechnung 160 Wahlleute aus Staaten, in denen der Ausgang des Rennens besonders offen ist.

DIE WICHTIGSTEN „SWING STATES“: Kipp-Staaten, die wegen ihrer hohen Bevölkerungszahl schon in den vorherigen Präsidentenwahlen eine wichtige Rolle gespielt haben, sind Florida (29 Wahlleute), Pennsylvania (20) und Ohio (18).

Überraschenderweise steht aber inzwischen auch Texas mit seinen 38 Wahlleuten offenbar auf der Kippe – ein Staat, den bislang weder Clinton noch Trump auf dem Schirm hatten. Der Immobilienmogul führt in dem traditionell fest von den Republikanern dominierten Staat laut „realclearpolitics“ inzwischen nur noch mit 4,8 Prozentpunkten. Es ist 40 Jahre her, dass ein Präsidentschaftskandidat der Demokraten in Texas gewann – das Kunststück schaffte damals Jimmy Carter.

In Texas muss Trump natürlich unbedingt gewinnen, sonst ist die Wahl für ihn verloren – das gleiche gilt für Florida. Im „Sonnenschein-Staat“ zeichnet sich laut den Umfragen ein besonders enges Rennen ab, ebenso wie in Ohio. In Florida liegt Clinton im Umfragen-Schnitt laut „realclearpolitics“ derzeit mit gerade einmal 1,6 Punkten vorn, in Ohio führt demnach Trump mit nur 1,1 Punkten. In Pennsylvania führt Clinton nach Angaben der Website mit 4,4 Punkten.

WEITERE STAATEN AUF DER KIPPE: Neben Texas muss Trump fürchten, auch in anderen traditionellen republikanischen Hochburgen zu verlieren. Dies gilt besonders für Arizona und Georgia. Im Südweststaat Arizona liegt Clinton laut „realclearpolitics“ inzwischen knapp mit 1,5 Punkten vorn. Im Südstaat Georgia ist Trumps Vorsprung demnach auf 4,0 Punkte geschrumpft. (afp)



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