Mehr als 800 Demonstranten am Wahltag in Russland festgenommen – Sehr geringe Wahlbeteiligung

Bei landesweiten Protesten zu den Regionalwahlen in Russland sind in rund 30 Städten knapp 800 Menschen festgenommen worden. Bis zum Nachmittag lag die Beteiligung in der Hauptstadt bei lediglich 17,8 Prozent.
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Russische Polizei während einer Kundgebung gegen geplante Erhöhungen des landesweiten Rentenalters am 9. September 2018 in Sankt Petersburg vor den Demonstranten.Foto: OLGA MALTSEVA/AFP/Getty Images
Epoch Times9. September 2018

In Russland sind bei landesweiten Protesten anlässlich der Regionalwahlen laut Beobachtern mehr als 800 Menschen festgenommen worden. Allein in der Metropole St. Petersburg seien mehr als 350 Menschen in Gewahrsam genommen worden, teilte das Bürgerrechtsportal OVD-Info am Sonntagabend mit.

In Jekaterinburg am Ural wurden ebenfalls knapp 130 Demonstranten festgesetzt. Dabei handle es sich jedoch nur um die bereits gemeldeten Festnahmen, schrieben Beobachter. Die Zahlen könnten durchaus noch steigen.

Kremlkritiker Alexej Nawalny hatte im Internet dazu aufzugerufen, am landesweiten Wahltag gegen die umstrittene Rentenreform der Regierung zu demonstrieren. Nawalny sitzt zur Zeit wegen einer anderen Protestaktion in Arrest. In mehr als 30 Städten sei es zu Festnahmen gekommen, hieß es.

In Moskau startete der Protest, der sich vor allem gegen eine umstrittene Rentenreform richtet, erst am frühen Nachmittag. Die Polizei sprach von rund 2000 Teilnehmern, Beobachter gehen jedoch von weit mehr aus. Auch hier gab es Festnahmen. Eine genaue Zahl war bislang nicht bekannt. Der Kremlkritiker Alexej Nawalny hatte zu dem Protest aufgerufen. Er selbst sitzt zur Zeit wegen einer anderen Protestaktion in Arrest.

In vielen Regionen Russland sollen am Sonntag die Gouverneure und lokalen Parlamente gewählt werden. Interessant ist die Abstimmung vor allem in der Hauptstadt. Rund 7,2 Millionen Moskauer können bis 22.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) über den wichtigsten Posten in der Metropole entscheiden.

Moskau: Ernsthafte Oppositionskandidaten fehlen

Die Unzufriedenheit über die Rentenreform wird sich wahrscheinlich nicht in Aufruhr an der Wahlurne verwandeln, da ernsthafte Oppositionskandidaten bei der Moskauer Bürgermeisterwahl vom Amt ausgeschlossen sind. Mindestens 2.000 Menschen versammelten sich im Zentrum Moskaus, sagte ein AFP-Korrespondent.

Die Wiederwahl des kremltreuen Amtsinhabers Sergej Sobjanin gilt als sicher; seine vier Konkurrenten haben keine realistischen Aussichten auf Erfolg. Präsident Wladimir Putin lobte die Arbeit seines Statthalters Sobjanin. „Ich gehe davon aus, dass der jetzige Führungsstil auch in Zukunft erhalten bleibt“, sagte der Kremlchef bei seiner Stimmabgabe in Moskau.

Meinungsforscher gehen landesweit von einer geringen Wahlbeteiligung aus. Bis zum Nachmittag lag die Beteiligung in der Hauptstadt bei lediglich 17,8 Prozent. Viele Bürger wollen aus Protest gegen die Rentenreform zu Hause bleiben, sagen Experten.

Erste Wahlprognosen werden am späten Abend erwartet. Auch in vielen weiteren Regionen des Riesenreichs wird über Gouverneursposten und lokale Parlamente abgestimmt. (dpa)



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