Die Konfliktparteien im westafrikanischen Mali haben bei einer Friedenskonferenz Verhandlungen mit den Dschihadisten im Norden des Landes beschlossen. Die Delegierten sprachen sich am Sonntag für Gespräche mit dem radikalen islamistischen Prediger Amadou Koufa und dem Tuareg-Anführer Iyad Ag Ghaly aus, der als Anführer der Islamistengruppe Ansar Dine 2012 etwa zehn Monate lang den Norden Malis kontrolliert hatte. Die Konferenz in der Hauptstadt Bamako war in einem Friedensabkommen beschlossen worden, das die malische Regierung und mehrere Rebellengruppen 2015 unterzeichneten. Neben der Regierung und verbündeten Milizen sollten ehemalige Rebellengruppen und die Opposition am Verhandlungstisch sitzen. Der Konferenzauftakt am Montag vergangener Woche wurde jedoch von Ex-Rebellen und der Opposition boykottiert: Die Rebellen nahmen erst ab Dienstag an den Gesprächen teil, die Opposition sogar erst ab Samstagabend. Bei der Abschlusszeremonie am Sonntag waren dann alle Konfliktparteien anwesend. Keine Beilegung des Konflikts in Sicht Auf eine Lösung für Azawad, wie die Region im Norden Malis von den Tuareg genannt wird, konnten sich die Delegierten jedoch nicht einigen. Wie Präsident Ibrahim Boubacar Keita sagte, soll eine Expertengruppe Vorschläge für Nordmali und für Einheit und Versöhnung machen. Mali war durch einen Militärputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff im Januar 2013 militärisch ein, um das Vorrücken von Islamisten und Tuareg-Rebellen vom Norden in den Süden Malis zu stoppen und die geschwächten Regierungstruppen zu unterstützen. Viele Gebiete des Landes werden aber nach wie vor nicht von der Regierung kontrolliert. In Mali ist auch die Bundeswehr im Einsatz. Die deutschen Soldaten beteiligen sich unter anderem an der UN-Mission Minusma im Norden des Landes. Kernaufgabe ist die Überwachung der Waffenruhe zwischen den malischen Konfliktparteien. Der UN-Einsatz in Mali gilt als einer der gefährlichsten weltweit. (afp)