Kreml weist „amateurhaften“ US-Bericht zu Cyberattacken entschieden zurück

Die Anschuldigungen der US-Geheimdienste entbehrten jeder Grundlage, seien "amateurhaft" und "der professionellen Arbeit von Weltklasse-Geheimdiensten nicht würdig", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau. Auch Wikileaks-Gründer Julian Assange wertete den US-Bericht als politisch motiviert.
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Epoch Times10. Januar 2017

Die russische Regierung hat eine Einflussnahme auf die US-Präsidentschaftswahl durch Cyberattacken bestritten und den US-Geheimdiensten dilettantische Arbeit vorgeworfen.

Die Anschuldigungen der US-Geheimdienste entbehrten jeder Grundlage, seien „amateurhaft“ und „der professionellen Arbeit von Weltklasse-Geheimdiensten nicht würdig“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau. Auch Wikileaks-Gründer Julian Assange wertete den US-Bericht als politisch motiviert.

„Wir sind diese Vorwürfe langsam leid“, sagte Peskow. Die Kampagne gleiche inzwischen einer „Hexenjagd“. Nach wie vor sei unklar, auf welchen Daten die Anschuldigungen beruhten.

Die US-Geheimdienste hatten am Freitag Teile ihres Berichts an den scheidenden Präsidenten Barack Obama und seinen Nachfolger Donald Trump zu den mutmaßlichen Cyberkampagne im US-Wahlkampf veröffentlicht. Darin kommen sie zu dem Schluss, dass die Hackerangriffe vom russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich angeordnet worden seien, um die Wahl zugunsten von Trump zu beeinflussen und dessen Rivalin Hillary Clinton zu diskreditieren.

Obama und Trump wurden gesondert von den Geheimdiensten über ihre Erkenntnisse zu den Cyberattacken informiert. Der Bericht, der ihnen vorgelegt wurde, ist doppelt so umfangreich wie die veröffentlichte Version und enthält vertrauliche Geheimdienstinformationen. In ihrem Bericht warnen die Dienste auch vor ähnlichen Beeinflussungsversuchen des Kreml in Ländern, die mit den USA verbündet sind.

Wikileaks-Gründer Assange zweifelte den US-Bericht an. „Das ist eine Pressemitteilung“, sagte Assange in einer Online-Pressekonferenz. Der Bericht sei „ein politischer Angriff“ auf Trump. „Nirgendwo in dem Bericht wird ein Beweis für irgendetwas geliefert“, erklärte Assange.

Wikileaks hatte während des US-Präsidentschaftswahlkampfs E-Mails der Demokratischen Partei und von Clintons Wahlkampfmanager John Podesta veröffentlicht. Die Enthüllungsplattform habe die Dokumente aber nicht von der russischen Regierung erhalten, betonte Assange.

Trump weist den Schluss der Geheimdienste nicht zurück, dass es russische Hackerangriffe gegeben habe. Allerdings verwahrt er sich gegen Vorwürfe, diese hätten ihn zu seinem Wahlsieg verholfen. Vor dem Briefing durch die Geheimdienste hatte er seinen Gegnern eine „politische Hexenjagd“ vorgeworfen. Nach seiner Vereidigung am 20. Januar will Trump ein Sofortprogramm zur Abwehr von Cyberangriffen umsetzen.

Aus Sorge vor russischen Hackerangriffen legte die Baltenrepublik Litauen unterdessen Pläne für den Bau eines gigantischen privaten Datenzentrums auf Eis. Seine Behörde sei über die Verbindungen von Aktionären des Betreibers mit dem russischen Geheimdienst FSB besorgt, sagte der Chef der Abteilung für Staatssicherheit, Darius Jauniskis, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben eines Sicherheitsvertreters könnten russische Spione über das geplante Glasfaserkabel Zugriff auf die Daten des Zentrums bekommen.

Eine von der Regierung des Nato-Mitglieds beauftragte Kommission hatte das 57-Millionen-Euro-Projekt bereits im vergangenen Jahr als nationales Sicherheitsrisiko bezeichnet. Die beiden Projektbetreiber Arcus Novus und AmberCore DC weisen aber jede Verbindung zum russischen Geheimdienst zurück und haben vor Gericht Klage eingereicht. (afp)



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