Kremlkritiker beschuldigt Russlands Regierung deutsche Politiker zu bestechen

Der im Exil lebende russische Kremlkritiker Michail Chodorkowski hat die russische Regierung beschuldigt, deutsche Politiker zu bestechen. Diese Einflussnahme müsse aufhören, so der ehemalige Oligarch.
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Russlands Präsident Wladimir Putin im Kreml.Foto: YURI KOCHETKOV/AFP/Getty Images
Epoch Times14. März 2018

Der im Exil lebende russische Kremlkritiker Michail Chodorkowski hat die russische Regierung beschuldigt, deutsche Politiker zu bestechen.

„Ich rede von dem Geld des Kremls, mit dem auf ungesetzliche korrupte Weise Einfluss (…) genommen wird“, sagte der ehemalige Oligarch in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem Deutschlandfunk. Diese Einflussnahme müsse aufhören, „beziehungsweise untersucht werden“.

Der Unternehmer kritisierte, dass Putin in Deutschland vielen nach wie vor als „Garant für die Stabilität in Russland“ gelte. „Diejenigen möchte ich fragen, nach der Rede zur Lage der Nation, nach Litvinenko, nach Skripal und den anderen Morden, ob das etwa Stabilität sein soll“, sagte Chodorkowski.

Damit bezog sich der Kremlkritiker auf den Giftanschlag auf den früheren Doppelagenten Sergej Skripal in der vergangenen Woche, der derzeit das Verhältnis zwischen London und Moskau schwer belastet. Die britische Regierung wirft dem Kreml vor, direkt oder indirekt für den Vorfall verantwortlich zu sein. Russland weist dies zurück. Der einstige KGB-Agent und spätere Kreml-Gegner Alexander Litvinenko war 2006 in London mit hochradioaktivem Polonium 210 vergiftet worden und gestorben.

Der ehemalige Oligarch Chodorkowski, dem die Mehrheit an dem 2000 zerschlagenen Ölkonzern Jukos gehörte, war 2003 festgenommen worden. Russlands damals reichster Mann wurde wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verurteilt und war fast zehn Jahre lang in Haft, bis er Ende 2013 freigelassen wurde und ins Ausland ging. Heute lebt er vorwiegend in Großbritannien.

Chodorkowski geht wie die meisten Beobachter von einem Sieg Putins bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag aus. „Um die 60 Prozent werden für Putin stimmen“ sagte er im DLF-Interview. Die Regierung könne das Ergebnis mit Hilfe der Zentralen Wahlkommission um weitere zehn Prozent manipulieren, fügte der der Kremlkritiker hinzu. Es werde außerdem „viele Fälschungen“ geben, weil „jeder Beamte seinen Teil zu einem besseren Resultat beitragen möchte“.

Es sei dennoch wichtig, auf Putins Ablösung vorbereitet zu sein, „um sich nicht sofort einen neuen Putin aufzuhalsen“, mahnte Chodorkowski. Dafür brauche Russland eine parlamentarische Republik. Er könne bei der Ausbildung der geeigneten Leute helfen, „aber die Demokratie errichtet man nicht mit dem Geld reicher Leute“, fügte Chodorkowski hinzu. (afp)



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