Lawrow: Westen für Chaos und Terrorismus in Nahost und Nordafrika verantwortlich

So wollen Russland und Ägypten gemeinsam den Terror bekämpfen: Eine Zusammenfassung des Besuchs von Außenminister Lawrow in Kairo.
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Sergej Lawrow betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit aller Staaten im Kampf gegen den Terrorismus ist.Foto: Evert-Jan Daniels - Pool/Getty Images
Von 31. Mai 2017

Nur gemeinsam kann der Terrorismus bekämpft werden – das erklärte Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Montag während seines Besuchs in Kairo.

Dort trafen sich Sergej Lawrow und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu mit ihren ägyptischen Amtskollegen. Der Kampf gegen den Terrorismus war das Hauptthema der Gespräche. Beide Seiten betonten, dass der globale Terrorismus nur wirksam bekämpft werden könne, wenn alle Staaten an einem Strang ziehen würden, berichtet Russia Today (RT).

„Es gibt nichts wichtigeres als dieser Ideologie des Terrorismus einen Riegel vorzuschieben. Das kann man nur gemeinsam tun“, so der Außenminister laut Nachrichtenwebsite lenta.ru.

Ägyptische Kopten Thema des Gesprächs

Lawrow erwähnte außerdem den jüngsten Terrorangriff auf die Kopten am 26. Mai, bei dem 28 Menschen getötet und 25 weitere verletzt wurden.

Der jüngste Angriff auf die koptischen Christen zeigt erneut, dass Aufmerksamkeit geboten ist. Wir stehen vereint in unserem Bestreben, die gegen den Terrorismus gerichteten Anstrengungen weltweit zu stärken“, erklärte Lawrow.

Ägyptische Luftwaffe zerstört Ausbildungslager der Dschihadisten in Libyen

Russian Foreign Minister Sergey Lavrov (L) meets with his Egyptian counterpart Sameh Shoukry at Tahrir Palace in Cairo on May 29, 2017 / AFP PHOTO / MOHAMED EL-SHAHED (Photo credit should read MOHAMED EL-SHAHED/AFP/Getty Images)

Sergej Lawrow mit seinem ägyptischen Amtskollegen Sameh Schukri am 29. Mai 2017 in Kairo. Foto: MOHAMED EL-SHAHED/AFP/Getty Images

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu dem Anschlag. Daraufhin bombardierte die ägyptische Luftwaffe Ausbildungslager von Dschihadisten im Nachbarland Libyen. Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagte in einer Fernsehansprache, Ägypten werde nicht zögern, weitere „Terroristencamps“ anzugreifen.

Am Samstag lies das ägyptische Verteidigungsministerium verlauten, dass die Operation erfolgreich verlaufen sei und Rückzugsgebiete der Kämpfer und deren Ausbildungslager vernichtet wurden, berichtet RT.

Verteidigungsminister besprechen Zusammenarbeit

Der Kampf gegen den Terrorismus und den Extremismus stand auch beim Gespräch zwischen Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu und seinem ägyptischen Kollegen Sedki Sobhi auf der Spitze der Tagesordnung.

Wie RT berichtete, einigten sich die Minister darauf, zukünftig Geheimdienstinformationen auszutauschen. Auch gemeinsame Truppenmanöver und militärische Ausbildungsgänge waren Thema des Gesprächs.

https://www.youtube.com/watch?v=26vv0i4OXUM

Flugverkehr zwischen Russland und Ägypten

Die Minister besprachen außerdem den Flugverkehr zwischen den beiden Staaten. Er wurde nach dem Anschlag auf eine russische Maschine in Oktober 2015 eingestellt. Bei dem Attentat starben 224 Menschen, überwiegend russische Staatsbürger, nachdem eine selbstgebaute Bombe an Bord eines Airbus über der Sinai-Halbinsel explodierte. Der IS bekannte sich zu dem Anschlag.

Kairo verbessere nun seine Sicherheitsvorkehrungen an den Flughäfen, damit wieder Flüge zwischen Russland und Ägypten agieren können, meinte der ägyptische Außenminister Samih Schukri.

Lawrow nennt Westen „für Chaos in Nahost und Nordafrika verantwortlich“

Lawrow legte zwischendurch eine härtere Gangart ein. So machte er den Westen für das jetzige Chaos im Nahen Osten und in Nordafrika verantwortlich. Die Politik der westlichen Staaten, welche Regimewechsel unterstützen und Kämpfer finanzieren würde, hätte stabile Staaten wie Libyen in ein „Hinterhof für Terroristen“ verwandelt.

Libyen wurde bombardiert und seine Regierung gewaltsam gestürzt. Es wurde in einen Hinterhof für Terroristen und Kriminelle verwandelt. Man hat dem Land mithilfe von Kämpfern aus Europa einen Regimewechsel aufgezwungen. Die Extremisten konnten ihre Länder verlassen, weil jeder wusste, wohin sie gingen und was sie dort tun wollten. Und dann konnten sie wieder zurückreisen. Jetzt sehen wir die Konsequenzen dieser verantwortungslosen Politik“, erklärte Lawrow laut RT bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ägyptischen Außenminister.

Die bis zum heutigen Tag andauernde Libyen-Krise sei eine Bedrohung für benachbarte Staaten wie Ägypten, meinte Lawrow. Die westlichen Staaten müssten für ihre Taten und das folgende Chaos Verantwortung übernehmen, so der Außenminister weiter.

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