Leiche des von philippinischen Islamisten getöteten Deutschen gefunden

Soldaten hätten die Leiche des deutschen Seglers Jürgen Kantner am Samstagabend in der Abu-Sayyaf-Hochburg Sulu gut tausend Kilometer südlich von Manila entdeckt, teilte die philippinische Armee mit. Die Behörden bereiten nun die Überführung der Leiche nach Deutschland vor.
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Philippinische ArmeeFoto: NICKEE BUTLANGAN/AFP/Getty Images
Epoch Times5. März 2017

Nach der Ermordung des deutschen Seglers Jürgen Kantner durch die philippinische Islamistengruppe Abu Sayyaf ist seine Leiche gefunden worden. Soldaten hätten die Leiche am Samstagabend in der Abu-Sayyaf-Hochburg Sulu gut tausend Kilometer südlich von Manila entdeckt, teilte die Armee mit. Die Behörden bereiten nun die Überführung der Leiche nach Deutschland vor.

Die Armee bemühe sich nach der Entdeckung von Kantners Leiche darum, „ihm die anständige Beerdigung zu gewähren, die er verdient“, erklärte Armeesprecher Edgard Arevalo. Die Leiche werde in der Leichenhalle eines Militärkrankenhauses in Sulu aufbewahrt, bis die Behörden die notwendigen Papiere für die Überstellung ausgestellt hätten.

Die Bundesregierung hatte am Montag bestätigt, dass der entführte 70-jährige Deutsche von Abu-Sayyaf-Kämpfern „barbarisch ermordet“ worden sei. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einer „abscheulichen Tat“. Das US-Unternehmen Site, das auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisiert ist, hatte zuvor mitgeteilt, ein Video von Abu Sayyaf zeige, wie einer der Geiselnehmer den Deutschen enthaupte.

Kantner war fast vier Monaten zuvor während einer Fahrt mit seinem Segelschiff entführt worden. Auf seiner Yacht wurde damals die Leiche seiner offenbar erschossenen Partnerin Sabine Merz gefunden.

In einem Mitte Februar veröffentlichten Video drohte Abu Sayyaf mit Kantners Enthauptung. Darin sagte der 70-Jährige selbst, sollte seinen Entführern nicht binnen zwölf Tagen das geforderte Lösegeld in Höhe von umgerechnet knapp 570.000 Euro gezahlt werden, werde er getötet. Kantner bat die Bundesregierung in der Videobotschaft eindringlich um Hilfe.

Nach dem Bekanntwerden von Kantners Tod entschuldigte sich der philippinische Präsident Rodrigo Duterte dafür, die Hinrichtung nicht verhindert zu haben. Zugleich rechtfertigte er die Weigerung seiner Regierung, Lösegeld an Abu Sayyaf zu zahlen, weil dies die Islamistengruppe gestärkt hätte.

Kurz vor Kantners Ermordung hatte die philippinische Armee mutmaßliche Stellungen von Abu Sayyaf bombardiert. Nach der Hinrichtung gab es weitere Kämpfe zwischen den Islamisten und der Armee. Dabei wurden nach Armeeangaben 14 Islamisten getötet und 18 Soldaten verletzt.

Kantner und seine Partnerin Merz hatten sich im Jahr 2008 schon einmal 52 Tage in der Gewalt somalischer Piraten befunden, bevor sie freikamen. Angeblich flossen damals rund 445.000 Euro Lösegeld. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP aus dem Jahr 2009 sagte Kantner, obwohl er wisse, dass es gefährlich sei, in bestimmten Gewässern zu segeln, könne er davon nicht lassen.

Abu Sayyaf hat der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen Die philippinische Gruppe verübt seit Jahrzehnten in den Dschungel-Gebieten im Süden des Landes Entführungen. Dabei wurden wiederholt Geiseln umgebracht, wenn die Forderungen der Entführer nicht erfüllt wurden.

Zur Zeit sollen noch mindestens 19 Ausländer und sechs philippinische Geiseln in der Gewalt der Gruppe sein. Entführungen sind eine wichtige Einnahmequelle für Abu Sayyaf. (afp)



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