Libyen: Zivilisten leiden – UNO fordert „humanitäre Feuerpause“

Zivilisten sind die Leidtragenden der Kämpfe um Tripolis. Die UNO fordert nun eine "humanitäre Feuerpause" der Kämpfe rund um Libyens Hauptstadt, damit den Menschen geholfen oder die Flucht ermöglicht werden kann.
Titelbild
Kämpfe um Wadi Rabi. 12. April 2019, Libyen.Foto: MAHMUD TURKIA/AFP/Getty Images
Epoch Times13. April 2019

Die UNO fordert eine „humanitäre Feuerpause“ rund um Libyens umkämpfte Hauptstadt Tripolis, damit Zivilisten geholfen oder die Flucht ermöglicht werden kann. Die schweren Gefechte nähmen zu und könnten „verheerende Folgen“ haben, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Freitag in Tripolis. Auch auf medizinische Helfer und Krankenwagen sei gezielt worden. „Das ist völlig inakzeptabel“, bekräftigte Dujarric.

Die EU hatte die Konfliktparteien am Donnerstag aufgefordert, sich aus der Hauptstadt zurückzuziehen. Trotz dieses Appells verschärften sich die Kämpfe am Freitag an mehreren Fronten in Vororten der Stadt.

AFP-Reporter berichteten von einem Luftangriff auf Wadi Rabi, einen Vorort im Süden der Hauptstadt. Auch nahe des einzigen intakten Flughafens von Tripolis seien Luftabwehrraketen zu hören gewesen, berichteten Zeugen. Einige Tage zuvor war der Flughafen Mitiga bei einem Luftangriff beschossen worden.

Nahrungsmittelvorräte werden in Tripolis knapp

Die Vereinten Nationen befürchten, dass die Hauptlast der Gewalt in dem nordafrikanischen Land Zivilisten trifft. Zudem würden die Nahrungsmittelvorräte in der libyschen Hauptstadt knapp.

Nach Angaben der WHO wurden in der vergangenen Woche dutzende Menschen getötet und mehr als 300 verletzt. Mehr als 8.000 Menschen sind nach UN-Angaben vor den Gefechten rund um Tripolis geflüchtet.

Der Militärführer Chalifa Haftar hatte am 4. April eine Offensive gegen Tripolis angekündigt. Er will die UN-gestützte Regierung der nationalen Einheit aus Tripolis vertreiben, um auch den Westen Libyens zu kontrollieren. Die Krise, die seit dem Sturz von Diktator Muammar al-Gaddafi 2011 in Libyen herrscht, verschärft sich durch die bewaffneten Konflikte zunehmend.

Flüchtlinge sitzen in Libyen fest

Die Vereinten Nationen forderten am Freitag die „sofortige Freilassung“ und „Evakuierung“ von Flüchtlingen in Gefangenenlagern. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR berichtete von mehr als 1.500 Flüchtlingen, die in den umkämpften Gebieten festsäßen und forderte die Einrichtung „humanitärer Flüchtlingskorridore“.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte am Donnerstag 160 Flüchtlinge aus Tripolis in Sicherheit gebracht. Mit einem Charterflug seien 160 Menschen vom Flughafen Mitiga nach Mali, Burkina Faso und an die Elfenbeinküste gebracht worden, erklärte die Organisation am Freitag. Unter den Evakuierten seien 16 Kinder.

Libyen ist für afrikanische Flüchtlinge ein Knotenpunkt auf ihrem Weg nach Italien. Zahlreiche Migranten, die im Meer aufgegriffen werden, landen in Flüchtlingslagern in Libyen. Dort leben sie unter schlechten Bedingungen und entscheiden sich häufig für eine Rückkehr. (afp)



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