Lob in den Staatsmedien, Beschwerden vom Volk

Entgegen dem einseitigen Lobgesang auf die Rettungsarbeiten der Regierung durch die staatlichen Medien werden kritische Stimmen über die Rolle der städtischen und staatlichen Institutionen aus der Bevölkerung immer lauter. Viele Zeugenaussagen zeichnen ein anderes Bild der Katastrophe und man fordert zur Aufarbeitung der aufgedeckten Probleme auf.
Titelbild
Mütter mit den Fotos ihrer Kinder, die am 12. Mai unter den Trümmern der Grundschule von Wufu begraben worden sind. (AFP Photo/Liu Jin)
Epoch Times6. Juni 2008

Rund 7.000 Schulen wurden bei dem Erdbeben in Sichuan zerstört, zehntausende Kinder kamen ums Leben. Die Tongqi-Mittelschule in der Stadt Mianzhu war auch vom Unheil betroffen. 240 Lehrer und Kinder starben. Die 17-jährige Tochter von Herrn Ma ist eins der Opfer. Ma war gleich nach dem Erdbeben mehre Tage vor Ort, um bei der Rettung der Kinder der Tongqi-Mittelschule zu helfen. Radio Free Asia (RFA) sprach mit den Mianzhuer Einwohnern Ma und Wang über ihre Erlebnisse.

„Nach dem Erdbeben (am 12. Mai) bin ich sofort zur Schule gegangen. Die Schule war komplett eingestürzt. Mehre Kinder unter den Trümmern riefen um Hilfe. Wir versuchten sofort mitzuhelfen, die Kinder aus den Trümmern zu retten. In der Tat konnten wir wenig machen. Nicht wenige Soldaten waren auch schon angekommen, aber sie wagten nicht, rein zu gehen. Manche haben nur einige Trümmer weggeräumt. Nach dem Fotografieren sind sie sofort wieder gegangen. Am 14. Mai sind das staatliche Rettungsteam, freiwillige Hilfskräfte und auch das Rettungsteam unseres Autounternehmens gekommen. Man kann sagen, dass die wirkliche Rettungsarbeit erst dann gestartet wurde.“ sagt Ma zu RFA.

Die staatlichen Medien zeigen wieder und wieder die rührende Szene, wie Soldaten mit bloßen Händen die Trümmer aufräumen und die Verschütteten retten. Für die Familienangehörigen der Verschütteten zeigt sich dadurch die Unprofessionalität der Rettungskräfte. Ma weiter zu RFA: „Am 14. Mai wurden sieben Kinder lebend aus den Trümmern gerettet. Eine war die Klassenkameradin meiner Tochter. Sie sagte mir, dass meine Tochter noch unter den Trümmern lebt. Aber als sie dort einen Tag später herausgeholt wurde, war sie schon tot“.

Das Erdbeben hat die Stadt Mianzhu fast völlig zerstört, über Zehntausend Menschen sind ums Leben gekommen. Wang hat seine Frau verloren. Sie wurde von herunterfallenden Gegenständen am Kopf getroffen. Die Familieangehörigen haben sie sofort zum Krankenhaus gebracht, aber sie wurde von den Ärzten abgelehnt, da sie meinten, dass sie nicht so schwer verletzt war. Einige Stunden später starb sie.

„In ihrem Kopf war ein Loch. Die Ärzte behaupten aber, sie hätte nur oberflächliche Verletzungen und es sei keine weitere Behandlung nötig. Sie starb an ihren Schmerzen. Ich weiß, dass in dieser Zeit Ärzte und Medikamente sehr eingeschränkt waren. Sie hatten aber noch Medikamente, nur wollten sie diese nicht ausgegeben. Sie denken mehr ans Geld, als an Lebensrettung“, erzählt Wang die traurige Geschichte seiner Frau. Viele Menschen, die aus den Trümmern gerettet wurden, seien später gestorben, weil sie nicht rechtzeitig behandelt wurden, so Wang.

„Viele Menschen in Mianzhu beschweren sich über die langsame und unprofessionelle Rettungsarbeit und die verzögerte medizinische Behandlung. Sie denken, dass der Hauptgrund darin liegt, dass die lokale Regierung die Lage vor Ort vertuscht hat.“, sagt Herr Ma. „Um ihre Posten zu sichern, berichten sie an die übergeordneten Regierungsstellen, dass sie die Rettungsarbeit selber leisten können.“ „Aber die wirkliche Lage war so schlimm, dass sie die lokale Regierung auf keinen Fall selbst in den Griff bekommen konnte“, sagt Wang. (Dingxiao/RFA/MZ)



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