Maduro: Geldgeber des Anschlags sitzen in den USA – Konkrete Beweise liegen nicht vor

Kolumbien und die USA weisen Maduros Äußerungen zurück – Venezuelas Staatschef macht diese beiden Länder für den vermeintlichen Anschlagsversuch auf ihn verantwortlich. Konkrete Beweise liegen den venezuelanischen Behörden nicht vor.
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Security bei der Untersuchung eines verdächtigen Gebäudes in der Nähe.Foto: JUAN BARRETO/AFP/Getty Images
Epoch Times5. August 2018

Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro hat neben seinem kolumbianischen Kollegen Juan Manuel Santos auch Exilvenezolaner in den USA für den vermeintlichen Anschlagsversuch gegen ihn verantwortlich gemacht.

Erste Erkenntnisse zeigten, dass die Geldgeber in Florida sitzen, sagte Maduro nach dem Zwischenfall am Samstagabend während einer Militärparade in der Hauptstadt Caracas. Konkrete Belege legte die Behörden nicht vor.

Maduros Schuldzuweisungen an Kolumbien verschärften die Spannungen mit dem Nachbarland. Er habe „keinen Zweifel“, dass der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos hinter dem Attentatsversuch stecke, sagte Maduro. Die „Geldgeber“ des „Attentats“ säßen in den USA, „im Bundesstaat Florida“. Er hoffe, dass US-Präsident Donald Trump den „Kampf gegen diese Terrorgruppen“ aufnehme. In Venezuela seien mehrere Verdächtige festgenommen worden.

Kolumbien wies Maduros Äußerungen zurück. Das Außenministerium in Bogotá bezeichnete sie als „absurd“ und erklärte, die Anschuldigungen entbehrten jeder Grundlage. Auch Trumps Nationaler Sicherheitsberater John Bolton erklärte, es gebe „keinerlei Beteiligung“ der US-Regierung an dem Vorfall.

Unmittelbar nach dem vermeintlichen Attentat waren auch erste Zweifel an der offiziellen Version zu hören.

Russland verurteilt das mutmaßliche Attentat

Russland hat das mutmaßliche Attentat auf Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro entschieden verurteilt. Das russische Außenministerium erklärte am Sonntag, die Anwendung „terroristischer Methoden als Werkzeug politischer Kämpfe“ werde „kategorisch“ abgelehnt.

Maduros Verbündete Kuba und Bolivien verurteilten den mutmaßlichen Anschlag und erklärten sich solidarisch. Auch das iranische Außenministerium verurteilte den Anschlagsversuch als Schritt zur Destabilisierung Venezuelas, der nur dessen „Feinden“ nützen könne.

In einer Erklärung des spanischen Außenministeriums hieß es, die Regierung in Madrid verurteile entschieden die „Anwendung jeglicher Gewalt zu politischen Zwecken“. Die schwere Krise in Venezuela müsse auf friedliche Weise beigelegt werden.

Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es lediglich, es verfolge die Entwicklung vor Ort „aufmerksam“.

Was war geschehen?

Maduro war nach eigenen Angaben am Samstag einem Mordanschlag entgangen. Während Maduro eine Rede bei einer Militärparade in Caracas hielt, explodierten der venezolanischen Regierung zufolge mehrere mit Sprengstoff beladene Drohnen in der Nähe des Präsidenten. Sieben Mitglieder der Nationalgarde wurden demnach verletzt. Der Staatschef blieb unversehrt.

Zu der Tat bekannte sich im Internet eine Gruppe, die sich als „Nationale Bewegung der T-Shirt-Soldaten“ bezeichnete. Die Verfasser schrieben, es verstoße gegen die „militärische Ehre“, eine Regierung zu unterstützen, die „die Verfassung vergessen und aus dem Staatsdienst einen obszönen Weg zur Selbstbereicherung gemacht“ habe.

Ihre Erklärung wurde auf der Internet-Plattform YouTube von der in den USA ansässigen venezolanischen Oppositionsjournalistin Patricia Poleo verlesen. Darin heißt es, es verstoße gegen die „militärische Ehre“, eine Regierung zu unterstützen, die „die Verfassung vergessen und aus dem Staatsdienst einen obszönen Weg zur Selbstbereicherung gemacht hat“.

Fernsehbilder zeigten, wie der linksnationalistische Staatschef eine live übertragene Ansprache bei der Militärzeremonie in der Hauptstadt plötzlich abbrach und Richtung Himmel schaute, während Soldaten davonliefen. Leibwächter brachten sich mit Schutzschildern vor dem Präsidenten in Stellung. Die Übertragung im Fernsehen und im Radio brach dann ab. Fotografien zeigen einen Soldaten mit blutüberströmtem Kopf.

Laut Kommunikationsminister Jorge Rodríguez explodierte ein Sprengsatz in der Nähe des Podiums, auf dem Maduro stand, weitere detonierten an verschiedenen Orten entlang der Militärparade im Zentrum von Caracas. Generalstaatsanwalt Tarek William Saab sagte dem Sender CNN, er habe gesehen, wie eine Drohne explodiert sei.

Ein AFP-Reporter beobachtete, wie Soldaten wenige Minuten nach dem Zwischenfall in der Nähe des Paradeortes ein Wohnhaus mit rußgeschwärzter Fassade untersuchten. Ein Polizeisprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, von dort könnten die Drohnen losgeschickt worden sein; eine von ihnen sei vorzeitig explodiert und habe in dem Haus einen Brand ausgelöst.

In Caracas kursierten aber auch Berichte, wonach in dem Haus lediglich ein Gastank explodiert sei.

Maduro beschuldigt regelmäßig die rechtsgerichtete Opposition oder die USA, einen Staatsstreich gegen ihn zu planen. Die wirtschaftliche Misere seines Landes ist nach seiner Darstellung Folge eines „Wirtschaftskriegs“ des Auslands gegen Venezuela. (afp)



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