Maschinengewehre, Munition, gepanzerte Fahrzeuge: US-Regierung will syrische Kurden weiter mit Waffen versorgen – Türkei dagegen

Trotz Bedenken der Türkei hat die US-Regierung beschlossen, die syrischen Kurden im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat mit Waffen auszurüsten. Es handelt sich nach Angaben eines Sprechers um Handfeuerwaffen, Maschinengewehre, Munition und gepanzerte Fahrzeuge, die an die Kurdenmiliz YPG geliefert werden sollen.
Titelbild
Kurdische KämpferFoto: Sedat Suna/Archiv/dpa
Epoch Times9. Mai 2017

Die US-Regierung will die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) im Norden Syriens auch künftig mit Waffen versorgen. Präsident Donald Trump habe der Finanzierung solcher Lieferungen zugestimmt, sagte ein Vertreter der US-Regierung, der nicht namentlich genannt werden wollte, am Dienstag in Vilnius. US-Verteidigungsminister Jim Mattis sagte wenige Stunden zuvor, Washington wolle die Türkei in die Eroberung der IS-Hochburg Raka im Norden Syriens einbeziehen.

Die Zustimmung Trumps zu den Waffenlieferungen sei „sofort wirksam“, sagte der US-Regierungsvertreter in Vilnius. Allerdings müsse der „Zeitplan“ noch festgelegt werden. Die Türkei ist gegen die Lieferung von Waffen an kurdische Einheiten im Norden Syriens und will verhindern, dass die Kurden dort Geländegewinne erzielen.

„Wir beabsichtigen, mit den Türken zusammenzuarbeiten, um Raka einzunehmen“, sagte Verteidigungsminister Mattis bei einer Anti-IS-Konferenz in Kopenhagen. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte Raka und weite Landstriche in Syrien und im Irak im Sommer 2014 erobert. Im November starteten Kämpfer der oppositionellen Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) eine Offensive zur Rückeroberung Rakas.

Washington und Ankara haben im Kampf gegen den IS in Syrien unterschiedliche Haltungen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist dagegen, dass die kurdischen Einheiten im Kampf gegen den IS gestärkt werden. Ankara dringt schon seit langem darauf, die Unterstützung für die kurdisch-arabische Rebellenallianz Demokratische Kräfte Syriens (SDF) einzustellen.

Mattis traf in Kopenhagen mit dem türkischen Vize-Staatssekretär des Verteidigungsministeriums, Basat Öztürk, zusammen. „Wir haben die Feindeslage betrachtet und über die nächsten Schritte gesprochen“, sagte der US-Verteidigungsminister zu den Gesprächen beim Anti-IS-Treffen. An dem Treffen in der dänischen Hauptstadt beteiligten sich Delegationen aus 15 Ländern.

Die türkische Luftwaffe hatte Ende April Luftangriffe auf YPG-Einheiten im Norden Syriens geflogen. Ankara betrachtet die YPG als syrischen Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Türkei und stuft beide als Terrororganisationen ein. Die YPG hingegen sieht den Norden Syriens als angestammtes kurdisches Gebiet an und will dort eine weitgehende Autonomie erreichen.

Die US-Streitkräfte schätzen die YPG als effiziente Kraft im Kampf gegen die IS-Miliz. Im Februar besuchte US-General Joseph Votel Syrien. Der Oberbefehlshaber des US-Zentralkommandos führte dort Gespräche mit SDF-Vertretern. SDF-Sprecher Talal Sello wertete die Zusammenkunft als „Bestätigung für die US-Unterstützung für unsere Truppen“ und sagte, der General habe zugesagt, dem Bündnis künftig auch „schwere Waffen“ für den Kampf gegen den IS zur Verfügung zu stellen. (afp)



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