Massengrab: Irlands Nonnen verscharrten Kinder von ledigen Müttern

Titelbild
Schulkinder, die ihre Reverenz erweisen an einem Schrein in Tuam, County Galway am 9. Juni 2014.Foto: PAUL FAITH/AFP/Getty Images
Epoch Times10. Juni 2014

Ein grausiger Fund erschüttert nicht nur die Katholiken in Irland: Ein Massengrab in Tuam, County Galway, enthält an die 800 Kinderleichen. Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass 796 Kinder, vom Neugeborenen bis zum acht-Jährigen in einem Grab in der Nähe eines katholisch geführten Heims für ledige Mütter in den Jahren von 1925 bis 1961 verscharrt wurden.    

Laut FAZ machen Forschungsergebnisse der Heimathistorikern Catherine Corless zur Gewissheit, was zuvor nur in einigen Regionen des Landes als Gerücht kursierte: dass Babys und Kinder „gefallener Mädchen“ in katholischen Heimen unmenschlich behandelt und nach ihrem Tod wie Abfall weggeworfen wurden.

Im „St.-Marien-Heim für Mütter und Babys“, das  von Nonnen des „Bon Secour“-Ordens betrieben wurde, suchten unverheiratete Frauen Zuflucht, die wegen einer Schwangerschaft aus der katholischen Gemeinschaft ausgestoßen worden waren.

Inzwischen laufen weitere Ermittlungen in ähnlichen Häusern in Irland, in denen vermutlich zehntausende von Frauen weggesperrt wurden, um „die Moral“ der übrigen Frauen nicht zu gefährden. Ihre Kinder wurden nicht getauft und durften keine Schulen besuchen.

Der Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, sagte im RTE-Radio:  „Die Indizien sagen doch: Wenn das in Tuma passieren konnte, dann ist es vielleicht auch in anderen Mutter-und-Baby-Heimen anderswo im Land passiert. Darum glaube ich, dass wir eine umfassende Untersuchung brauchen. Es bringt nichts, nur das Geschehen in Tuma zu untersuchen und nächstes Jahr dann noch anderes herauszufinden – wir müssen die ganze Kultur der Mutter-und-Baby-Heime durchleuchten.“

Schweigen und wegschauen nicht nur in Irland?

Wie schon bei den 2009 in Irland öffentlich gewordenen Missbrauchsfällen an Kindern durch Priester der katholischen Kirche, hat es auch hier schon vorher viele Gerüchte gegeben und viele Mitwisser, die geschwiegen und weggeschaut haben.  

Nach Veröffentlichung des Ryan-Berichtes über systematischen Missbrauch in danach „Häuser des Horrors“ genannten katholischen Schulen und Heimen zwischen 1940 und 1990, deckte Ende November 2009 der Murphy-Bericht einen Missbrauchsskandal der römisch-katholischen Kirche in Irland auf, der weltweit Beachtung fand und sich in die weltweiten Fälle von sexuellem Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche einreiht.

Wie leben wir eigentlich miteinander, wenn solche „ideologischen“ Verdrehungen in den Köpfen und Herzen möglich sind, die jede menschliche Regung unterdrücken können? Schweigen und wegschauen nicht nur in Irland? Das fragen sich viele Menschen angesichts dieser Nachrichten von Massengräbern, Menschenverachtung und Missbrauch.  (rls)



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