Zum Auftakt eines Massenprozesses um einen Lynchmord an sieben Menschen wegen "Hexerei" in Papua-Neuguinea haben knapp einhundert Angeklagte ihre Unschuld beteuert. 97 der 122 Angeklagten plädierten vor Gericht in Madang im Norden des Landes auf nicht schuldig, wie örtliche Medien am Donnerstag berichteten. Die anderen waren nicht zum Prozessauftakt erschienen. Sie befinden sich gegen Kaution auf freiem Fuß. Der erste Prozesstag am Mittwoch brachte fürchterliche Details ans Tageslicht. So soll laut Anklageschrift ein wütender Mob - die Bewohner von sechs Dörfern - im April 2014 insgesamt sieben Menschen, darunter zwei Kinder, gelyncht haben. Die Opfer, die der "Hexerei" beschuldigt wurden, hatten sich in ein Dorf namens Sakiko geflüchtet, wie die Zeitung "The National" am Donnerstag unter Berufung auf die Polizei berichtete. Mit Pfeil und Bogen oder aber Messern und Äxten wurden fünf Erwachsene getötet, wie es demnach in der von Richter David Cannings verlesenen Anklageschrift hieß. Mehrere Opfer wurden zerstückelt, ein Leichnam wurde angezündet. Zwei drei und fünf Jahre alte Kinder wurden ihrer Mutter entrissen und zerstückelt, wie die Zeitung "Post Courier" berichtete. Der Glaube an schwarze Magie und Hexerei ist in dem verarmten Pazifikstaat Papua-Neuguinea weit verbreitet. Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen kämpfen dafür, dass damit verbundene Delikte und Verbrechen härter bestraft werden. Die Verbrennung einer jungen Frau bei lebendigem Leibe im Jahr 2013 hatte die Öffentlichkeit besonders schockiert. Der 20-Jährigen war vorgeworfen worden, sie habe einen kleinen Jungen durch "Hexerei" getötet. Die Polizei wurde Medienberichten zufolge daran gehindert einzuschreiten. Nach dem Vorfall hatte die Regierung ein Gesetz von 1971 abgeschafft, das Hexerei zu einer Straftat erklärt hatte. (afp)