MH17-Ermittler beschuldigen drei Russen und einen Ukrainer des Mordes

Knapp fünf Jahre nach dem Abschuss eines Passagierflugzeugs über der Ukraine sind die ersten Haftbefehle gegen mutmaßliche Täter ausgestellt worden.
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Der Absturzort der Malaysia Airlines MH17 in der Ostukraine. 17. Juli 2014.Foto: DIMITAR DILKOFF/AFP/Getty Images
Epoch Times19. Juni 2019

Fünf Jahre nach dem Abschuss von Flug MH17 über der Ostukraine hat ein internationales Ermittlerteam drei Russen und einen Ukrainer des Mordes beschuldigt. „Heute stellen wir internationale Haftbefehle gegen die ersten Verdächtigen aus“, sagte der leitende Ermittler Wilbert Paulissen von der niederländischen Polizei am Mittwoch in Nieuwegein. Die Namen würden auf internationale Fahndungslisten gesetzt. Opferangehörige sagten, der Prozess gegen die Verdächtigen werde am 9. März 2020 beginnen.

Das Ermittlerteam identifizierte die Verdächtigen als die Russen Igor Girkin, Sergej Dubinski und Oleg Pulatow sowie den Ukrainer Leonid Chartschenko. Sie würden dafür zur Rechenschaft gezogen, die „tödliche Waffe“, eine Rakete des Typs BUK, in die Ostukraine gebracht zu haben, sagte der niederländische Oberstaatsanwalt Fred Westerbeke.

Die Passagiermaschine von Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 über der Ostukraine abgeschossen worden, alle 298 Insassen wurden getötet. Ein Großteil der Opfer waren Niederländer und Australier.

Der beschuldigte Girkin wies noch am Mittwoch eine Verwicklung der Rebellen in der Ostukraine in den Abschuss zurück.

Alles was ich sagen kann, ist, dass die Boeing nicht von den Rebellen abgeschossen wurde“, sagte der Verdächtige der Nachrichtenagentur Interfax.

Girkin ist der Staatsanwaltschaft zufolge ein ehemaliger Offizier des russischen Geheimdienstes FSB und war unter dem Namen Igor Strelkow oberster Militärbefehlshaber und selbsternannter Verteidigungsminister der Rebellen in der Ostukraine.

Bei den übrigen drei Verdächtigen handelt es sich demnach um einen ehemaligen Mitarbeiter des Militärgeheimdienstes GRU, einen ehemaligen Elite-Soldaten und einen ukrainischen Separatisten.

Der Präsident der niederländischen Opfervereinigung, Piet Ploeg, sagte der Nachrichtenagentur AFP, nach fünf Jahren sei „endlich klar, dass dem Recht genüge getan wird. Das ist sehr wichtig für die überlebenden Verwandten.“

Sie sei „glücklich, dass der Prozess endlich beginnen wird und dass die Namen verkündet wurden“, sagte Silene Fredriksz, deren Sohn und Schwiegertochter unter den Opfern des Abschusses waren. Sie machte den russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich für den Absturz verantwortlich.

Weil er dies möglich gemacht hat. Er hat die Situation geschaffen. Er ist der Hauptverantwortliche.“

Die Ermittler spielten am Mittwoch eine Reihe von Telefonmitschnitten ab, welche die Verwicklung der vier Verdächtigen in den Abschuss beweisen sollten.

Im Mai 2018 hatte das von den Niederlanden geleitete Ermittlerteam einen Bericht vorgelegt und die eingesetzte Rakete der 53. Flugabwehrbrigade im westrussischen Kursk zugeordnet, die den regulären russischen Streitkräften angehört. Die Regierungen der Niederlande und Australiens machten Russland daraufhin formell für den Abschuss verantwortlich.

Moskau streitet jegliche Schuld an dem Vorfall ab und machte von Anfang an ukrainische Kräfte für den Abschuss verantwortlich. Am Mittwoch beschwerte sich der Kreml darüber, von der internationalen Untersuchung ausgeschlossen worden zu sein. (afp)



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