Microsoft: Weltweite Cyber-Attacke sollte „Weckruf“ für Regierungen sein

Microsoft-Manager Brad Smith warf dem US-Geheimdienst NSA vor, eine Sicherheitslücke im Betriebssystem Windows für seine eigenen Zwecke genutzt zu haben. Nachdem die NSA gehackt wurde, gelangten die Informationen in die Hände Krimineller, die den weltweiten Cyber-Angriff starteten.
Titelbild
Microsoft (Symbolbild).Foto: Justin Sullivan/Getty Images
Epoch Times15. Mai 2017

Der Software-Konzern Microsoft hat nach der Cyber-Attacke auf mehr als 200.000 Computer in 150 Ländern den Einsatz von Schadprogrammen durch Regierungen kritisiert. Dieser Angriff sei ein „Weckruf“, schrieb Microsoft-Manager Brad Smith in einem Blog-Eintrag.

Bei der Attacke am Freitag nutzte die Software eine Sicherheitslücke im Microsoft-Betriebssystem Windows aus, über die sie automatisch neue Computer anstecken konnte. Diese Schwachstelle hatte sich einst der US-Geheimdienst NSA für seine Überwachung aufgehoben.

Nachdem die NSA selbst Opfer eines Hacker-Angriffs geworden war, gelangten die Informationen in die Hände Krimineller, die dann den großangelegten Cyber-Angriff starteten.

Auf konventionelle Waffen übertragen sei der Schaden mit dem Diebstahl einiger Tomahawk-Rakaten aus dem Arsenal der US-Armee vergleichbar, schrieb Smith. Er forderte die Regierungen auf, ihre Erkenntnisse über Sicherheitslücken künftig mit den Softwareunternehmen zu teilen.

Europol: Eine „beispiellose“ Cyber-Attacke

Die weltweite Cyber-Attacke hatte in tausenden Behörden, Unternehmen und bei Einzelpersonen erhebliche Schäden angerichtet. Die erpresserische Schadsoftware legte seit Freitagabend in Großbritannien zahlreiche Kliniken lahm, betroffen waren auch die Deutsche Bahn, der Automobilkonzern Renault, der Telefon-Riese Telefónica und das russische Innenministerium sowie weitere Großunternehmen.

Die europäische Polizeibehörde Europol sprach von einer „beispiellosen“ Cyber-Attacke. Mit der erpresserischen Schadsoftware „WannaCry“ verschlüsselten die Angreifer Computerdaten und verlangten ein Lösegeld, um die Daten wieder freizugeben. Microsoft hatte zwar im März die entsprechende Sicherheitslücke geschlossen – geschützt waren aber nur Computer, auf denen das Update installiert wurde.

TÜV: Aufzüge anfälliger für Cyber-Angriffen

Wie die „Welt“ berichtet, werden nach TÜV-Einschätzung auch Aufzüge anfälliger für Cyber-Angriffe. Das gehe aus dem neuen Anlagensicherheits-Report 2017 hervor. Gründe dafür seien die rasche Digitalisierung der Aufzugsteuerung sowie mögliche Sicherheitslücken in der Betriebssoftware.

Eine TÜV-Süd-Vertreterin weise in dem Report darauf hin, dass die Fernwartung von Aufzügen immer öfter über das Internet erfolge, schreibt die „Welt“. Aufzugsdaten lägen häufig in der Cloud. (afp/dpa/as)

Mehr zu diesem Thema:

Weltweite Cyberattacke umfangreicher als bekannt – 150 Länder und 200.000 Rechner betroffen

BKA ermittelt zu Cyberangriff – Deutsche Bahn betroffen, Regierungsnetze nicht

Cyberangriff auf 16 Krankenhäuser in Großbritannien – Erhebliche Software-Probleme – Computer, Wifi, Telefone aus

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion