Mord an Jamal Khashoggi: Bericht der US-Ermittler kommt am Dienstag

Eine Zusammenfassung zum Mord an Jamal Khashoggi am 2. Oktober im Konsulat seines Landes in Istanbul. Die US-Regierung kündigte für Dienstag einen Bericht an.
Titelbild
Jamal Khashoggi wurde ermordet.Foto: Marc Piasecki/Getty Images
Epoch Times18. November 2018

Die Tat sorgte weltweit für Entsetzen, doch wer wirklich hinter der Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi am 2. Oktober im Konsulat seines Landes in Istanbul steckt, ist bislang nicht eindeutig geklärt. US-Präsident Donald Trump kündigte jetzt an, seine Regierung werde bis Dienstag einen „vollständigen Bericht“ abschließen, wer die Verantwortung für Khashoggis Tod trägt.

Was ist bislang über die mutmaßlichen Tatbeteiligten bekannt? Ein Überblick:

21 Verdächtige

Im Zusammenhang mit der Tötung befinden sich nach Angaben der Behörden in Riad insgesamt 21 Menschen in Gewahrsam, alle sind saudiarabische Staatsbürger. Die Staatsanwaltschaft machte bislang keine Angaben zu deren Identität.

Elf der 21 Verdächtigen wurden bislang angeklagt. Die saudiarabische Justiz fordert für fünf Beschuldigte die Todesstrafe. Ihnen wird vorgeworfen, „das Verbrechen angeordnet und ausgeführt“ zu haben.

Fünf saudiarabische Beamte entlassen

Am 20. Oktober gab Riad die Entlassung von fünf Beamten bekannt, zwei davon gehörten zum inneren Zirkel von Kronprinz Mohammed bin Salman. Namen wurden nicht genannt.

Unter den Entlassenen ist General Ahmed al-Assiri, der seinen Posten als Vize-Geheimdienstchef verlor. In der Erklärung der Staatsanwaltschaft heißt es, ein „ehemaliger“ Vize-Geheimdienstchef habe den „Anführer der Mission“ angewiesen, „das Opfer durch Mittel der Überzeugung zurückzubringen und – sollte die Überzeugung scheitern – dies gewaltsam zu tun“.

Auch der königliche Medienberater Saud al-Kahtani verlor seinen Job. Ein „ehemaliger Berater“ habe bei der Tötung eine zentrale Rolle gespielt, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Entlassen wurden überdies Mohammed al-Rumaih, Abdullah al-Schaja und Raschad al-Muhamadi. Sie alle bekleideten Ämter im Geheimdienstapparat.

US-Sanktionen gegen 17 Saudiaraber

Die USA verhängten am Donnerstag Wirtschaftssanktionen gegen 17 Saudiaraber, die in das Verbrechen verwickelt sein sollen. Unter ihnen sind Maher Mutreb, ein Vertrauter von Kahtani.

Er soll die Tat „koordiniert und ausgeführt“ haben. Von den Sanktionen betroffen ist zudem der saudiarabische Generalkonsul in Istanbul, Mohammed al-Otaibi, in dessen Konsulat die Tat begangen wurde.

Die „Washington Post“ berichtete am Freitag (Ortszeit), der US-Auslandsgeheimdienst CIA sei zu dem Schluss gekommen, dass Prinz Mohammed – der „De-facto-Herrscher“ des Königreichs, hinter der Tötung stecke. Die „New York Times“ dagegen berichtete, Telefonmitschnitte zeigten zwar, dass der Prinz Khashoggi nach Saudi-Arabien habe locken wollen, er aber nicht gesagt habe, dass der Journalist getötet werden solle. Die Staatsanwaltschaft in Riad hatte zuvor betont, der Kronprinz habe nichts von der Tötung gewusst.

Khashoggis Leiche

Nach Angaben Riads gab es eine körperliche Auseinandersetzung, nachdem Khashoggi das Konsulat betreten hatte. Er sei daraufhin „überwältigt“ worden. Dann sei er ihm „eine große Menge Betäubungsmittel“ injiziert worden, was zu einer Überdosis und zum Tod geführt habe.

Anschließend sei die Leiche zerteilt, „aus dem Konsulat gebracht“ und einem „Kollaborateur“ übergeben worden. Was anschließend geschah, ist nicht bekannt. Von türkischer Seite hieß dagegen, Khashoggi sei erwürgt oder erstickt worden. Anschließend sei seine Leiche zerteilt und in Säure aufgelöst worden.

Erkenntnisse der Türkei

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu bezeichnete die Erklärungen der saudiarabischen Behörden zuletzt als „unzureichend“ und beharrte auf dem vorsätzlichen Charakter der Tat. Am Freitag berichtete die türkische Zeitung „Hürriyet“, eine Tonaufnahme der Tat im Konsulat zeige, dass es keinen Versuch zu Verhandlungen mit Khashoggi gegeben habe, sondern er umgehend nach Betreten des Konsulats getötet wurde.

Zudem verfügten die türkischen Ermittlungsbehörden über eine zweite Audioaufnahme, auf der zu hören sei, wie die Mitglieder des saudiarabischen Tötungskommandos vor der Tat ihren „vorbereiteten Plan“ durchgingen. Auch gebe es Mitschnitte von Telefongesprächen, die Mitglieder des Mordkommandos nach der Tat mit Gesprächspartnern im Ausland geführt hätten. (afp)



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