Mubarak-Urteil löst neue Massenproteste in Ägypten aus

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Auf dem Tahrir-Platz ist schon wieder was los nach dem Urteil gegen Mubarak.Foto: AP Photo/Nariman El-Mofty
Epoch Times3. Juni 2012

Jubel über ein historisches Urteil: Ein Gericht in Kairo verurteilt den früheren ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak zu lebenslanger Haft. Er wird für die tödliche Gewalt gegen Demonstranten Anfang 2011 verantwortlich gemacht.Rund 850 Menschen wurden Schätzungen zufolge damals getötet, Mubarak wurde nach wochenlangen Protesten aus dem Amt gejagt.

Auch der frühere Innenminister Habib al-Adli wird zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Sechs ehemalige Sicherheitschefs werden jedoch freigesprochen. Als das Gericht diese Urteile verkündet, schlägt die Stimmung um.

O-Ton Abdel Asis Amer, Rechtsanwalt: „Nach diesem Urteil sind Mubarak und sein ehemaliges Regime unschuldig, das Volk bestohlen zu haben. Hier geht es um ein politisches Urteil. Das Volk soll ruhig gestellt werden, indem Mubarak und Ex-Innenminister Al-Adli zu lebenslanger Haft verurteilt werden. Dieses Urteil ist sehr schwach und kann in der Berufung noch gekippt werden.“ Zehntausende Menschen tragen in Kairo ihre Wut auf die Straße. Ihr Zorn entzündet sich an den Freisprüchen für die Sicherheitsbeamten. Und er richtet sich gegen die herrschenden Militärs, die nach dem Sturz Mubaraks weiter die Fäden in der Hand halten. Viele Ägypter fühlen sich um die Früchte der Revolution betrogen.

O-Ton Gigi Ibrahem, Demonstrantin auf dem Tahrir-Platz:„Von den Wahlen bis zu diesem Prozess: Die Ereignisse der letzten eineinhalb Jahre zeigen doch, dass die Revolution ihre Ziele verfehlt hat und dass das Regime noch immer nicht gestürzt ist. Deshalb sind wir zurück auf dem Tahrir-Platz und wir werden nicht weichen, bis alle ihr gerechtes Urteil erhalten haben.“

O-Ton Ramy Essam, Demonstrant auf dem Tahrir-Platz:„Es ist eine Farce in jeder Hinsicht. Lebenslange Haft für Mubarak. Und nach einer Berufungsentscheidung könnte es sogar noch weniger sein.“ Die Anklage hatte die Todesstrafe für den ehemaligen Machthaber gefordert. Der schwer kranke Mubarak selbst verfolgt seinen Urteilsspruch auf einer Liege im Gerichtssaal ohne Regung. Sein Anwalt will das Urteil anfechten. (afp-Clipkit)



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