Entwicklungsminister Müller fordert mehr Engagement der deutschen Wirtschaft in Afrika

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat von der deutschen Wirtschaft mehr Engagement in Afrika gefordert. Der Grünen-Politiker Uwe Kekeritz forderte den Bundesminister auf, seine Ideen "in Regierungshandeln umzumünzen, anstatt in Zeitungsinterviews das Blaue vom Himmel zu versprechen"
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Eine kleine Schule in Afrika.Foto: iStock
Epoch Times8. August 2018

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat von der deutschen Wirtschaft mehr Engagement in Afrika gefordert. Nur 1000 von 3,5 Millionen deutschen Unternehmen würden sich bislang auf dem Kontinent engagieren, sagte Müller der Zeitung „Die Welt“ am Mittwoch. Dabei hätten 42 von 54 afrikanischen Ländern im vergangenen Jahr ein höheres Wirtschaftswachstum als Deutschland verzeichnet. „Das zeigt, welche enorme Dynamik Afrika entwickeln kann“, sagte Müller. Zuspruch kam von der SPD und vom Deutschen Bauernverband

Derzeit seien vor allem chinesische, türkische und russische Unternehmen in Afrika aktiv, sagte Müller. Um sichere Rahmenbedingungen gerade auch für mittelständische Unternehmen aus Deutschland zu schaffen, will der Minister gemeinsam mit dem Wirtschafts- und Finanzministerium ein „Entwicklungsinvestitionsgesetz“ auf den Weg bringen.

Gleichzeitig fordert Müller von der EU, mehr für die afrikanische Wirtschaft zu tun: „Öffnet die Märkte für alle afrikanischen Güter“, sagte er der „Welt“. Faktisch sei derzeit der europäische Markt für Produkte aus afrikanischen Ländern gesperrt, die europäischen Exporte nach Afrika stiegen aber. Insbesondere landwirtschaftliche Produkte müssten zoll- und quotenfrei nach Europa eingeführt werden können.

„Eine Öffnung der europäischen Märkte für alle Produkte kann sicher auch helfen, Beschäftigungsmöglichkeiten in Afrika zu sichern und den Migrationsdruck zu mindern“, sagte dazu der SPD-Wirtschaftsexperte Bernd Westphal der „Berliner Zeitung“ vom Donnerstag. Jedoch dürfe auch die staatliche Entwicklungshilfe nicht vernachlässigt werden.

Auch der Deutsche Bauernverband äußerte sich in der Zeitung positiv zu der Forderung, afrikanische Agrarprodukte sollten zollfrei in die EU eingeführt werden dürfen. „Das ist sicherlich ein Weg“, sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken. Schon jetzt sei Europa bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen „der wichtigste Abnehmer für die afrikanischen Länder“.

Kritik an Müller kam von den Grünen. „Natürlich“ müssten Europas Märkte für afrikanische Produkte geöffnet werden, erklärte der Sprecher für Entwicklungspolitik, Uwe Kekeritz. Jedoch habe Müller selbst vor dreieinhalb Jahren in Brüssel „den Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zugestimmt, die eine solche Marktöffnung verhindern“. Der Grünen-Politiker forderte den Bundesminister auf, seine Ideen „in Regierungshandeln umzumünzen, anstatt in Zeitungsinterviews das Blaue vom Himmel zu versprechen“.

(afp)



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