Nach Angriff von Asylbewerber: Soldaten randalieren in australischem Flüchtlingslager in Papua-Neuguinea

Australien lässt grundsätzlich keine Bootsflüchtlinge ins Land. Stattdessen werden sie in Flüchtlingslager auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus oder im Inselstaat Nauru gebracht.
Titelbild
Demonstration in Australien fordern, "Lasst die Flüchtlinge rein".Foto: SAEED KHAN/AFP/Getty Images
Epoch Times17. April 2017

Betrunkene Soldaten haben in Papua-Neuguinea in einem umstrittenen Lager für Bootsflüchtlinge aus Australien randaliert. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, drangen die Soldaten in das Internierungslager auf der Insel Manus ein, nachdem ein Kollege von einem Asylbewerber angegriffen worden war.

Die Soldaten seien schreiend durch das Lager gelaufen, hätten mit Gegenständen geworfen, Warnschüsse abgefeuert und „wahllos“ Polizisten, Beamte und Flüchtlinge attackiert.

Ein Asylbewerber und ein Einwanderungsbeamter seien nach dem Vorfall in einer Klinik behandelt worden, erklärte die Polizei. Wie der australische Rundfunksender ABC unter Berufung auf die Einwanderungsbehörde berichtete, wurde ein Mann durch einen Steinwurf verletzt. Es gebe auch Berichte über Schüsse. Dabei sei jedoch niemand verletzt worden.

Nach Angaben von Insassen und Flüchtlingshelfern war es am Freitagabend bei einem Fußballspiel auf einem Militärstützpunkt außerhalb des Lagers zu Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen und Soldaten gekommen. Papua-Neuguineas Polizei kündigte gründliche Ermittlungen zu dem Vorfall an.

Australien lässt grundsätzlich keine Bootsflüchtlinge ins Land. Stattdessen werden sie in Flüchtlingslager auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus oder im Inselstaat Nauru gebracht. Menschenrechtsorganisationen kritisieren immer wieder die Zustände in den Lagern. Sie berichteten wiederholt über Fälle von sexuellen Übergriffen, Kindesmissbrauch und Selbstverletzungen in den Camps.

Mitte August hatte das Oberste Gericht von Papua-Neuguinea die Internierung von mehr als 800 Bootsflüchtlingen auf der Insel für unzulässig und verfassungswidrig erklärt. Australien erklärte sich daraufhin bereit, das 2012 in Betrieb genommene Flüchtlingslager bis Oktober zu schließen.

Einwanderungsminister Peter Dutton stellte jedoch bereits klar, dass die Flüchtlinge nicht nach Australien gebracht werden. Die konservative Regierung bemüht sich stattdessen darum, sie innerhalb Papua-Neuguineas oder in Drittländern wie den USA oder Kambodscha unterzubringen.

Australiens harter Kurs in der Flüchtlingspolitik wird international seit langem kritisiert. Die australische Regierung argumentiert, dass ihre Politik Leben rette, weil Bootsflüchtlinge abgeschreckt würden. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion