Bericht über Bordelle und Drogenhändler: Chef von reformorientierter Zeitung „Schargh“ im Iran festgenommen

Nach einem Bericht über Prostitution in der iranischen Stadt Maschhad ist der Chef Zeitung "Schargh" festgenommen worden. Die Zeitung erscheint seit Ende 2012, nachdem sie zuvor jahrelang verboten war.
Titelbild
Frau mit Kopftuch in Iran.Foto: Getty Images
Epoch Times30. April 2018

Nach einem Bericht über Prostitution in der iranischen Stadt Maschhad ist der Chef reformorientierten Zeitung „Schargh“ festgenommen worden.

Mehdi Rahmanian sei am Samstag nach einer Beschwerde von Bewohnern der zweitgrößten iranischen Stadt zu einer gerichtlichen Anhörung vorgeladen worden, berichtete die halbamtliche Nachrichtenagentur Isna am Sonntag unter Berufung auf den stellvertretenden Staatsanwalt von Maschhad. Nach der Zahlung einer Kaution kam er am Sonntag auf freien Fuß.

Laut Isna waren in einem Artikel der Zeitung in dem Stadtteil Schahod Radschai lebende Frauen als „Prostituierte“ bezeichnet worden. Wie die Lokalzeitung „Chorassan“ berichtete, wurde Rahmanian in Untersuchungshaft genommen, weil er die vom Gericht verlangte Kaution von 500 Millionen Rial (7500 Euro) nicht zahlte. Schließlich zahlte er laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ilna dann doch die Kaution. Am Sonntagnachmittag sei er freigelassen worden.

Die Zeitung „Schargh“ hatte am 8. April einen Bericht über den Mord an einem sechs Jahre alten afghanischen Mädchen in dem verarmten Stadtteil Schahid Radschai in Maschhad veröffentlicht. In dem Artikel wurde ein Vertreter eines Kinder- und Armenverbands zitiert, demzufolge es in Schahid Radschai Bordelle und Drogenhändler gibt.

Wie „Chorassan“ berichtete, hatte es drei Tage später wütende Proteste von Stadtteilbewohnern vor einer Moschee gegeben. Nach Angaben des Staatsanwalts wurde Rahmanian aufgefordert, Maßnahmen gegen den Autor des Berichts zu ergreifen und den entstandenen Schaden zu begleichen. Rahmanian habe aber nichts unternommen.

Die Zeitung „Schargh“ erscheint seit Ende 2012, nachdem sie zuvor jahrelang verboten war. Sie unterstützt den moderaten Präsidenten Hassan Ruhani, der sich seit seiner Wahl 2013 für die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Öffnung des Landes einsetzt. Vom konservativen Justiz- und Sicherheitsapparat wird er dafür scharf kritisiert. (afp)



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