Neulich verhandelte er noch in Moskau: Warum ließ Kim Jong Un plötzlich Verteidigungsminister hinrichten?

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Der Mann im roten Kreis soll in Nordkorea hingerichtet worden sein: Verteidigungsminister Hyon Yong Chol.Foto: ED JONES/AFP/Getty Images
Epoch Times13. Mai 2015

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat laut Geheimdienstinformationen seinen Verteidigungsminister hinrichten lassen. Grund dafür waren „Untreue und Respektlosigkeit.“

Hyon Yong Chol sei abgesetzt worden und Ende April von einem Erschießungskommando in einer Militärakademie in Pjöngjang vor Publikum getötet worden. Der Hinrichtung mit Flugabwehrgeschützen hätten am 30. April hunderte nordkoreanische Behördenvertreter zugesehen, sagte der Vizechef des südkoreanischen Geheimdiensts NIS, Han Ki-beom, laut dem österreichischen Standard. Die Hinrichtungsmethode mit Flakfeuer sei hochrangigen Regierungsvertretern vorbehalten, an denen die Führung ein Exempel statuieren will, so das Medium.

Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap mitteilte, berichteten Südkoreas Geheimdienstler am Mittwoch vor einem Parlamentsausschuss von den Vorgängen im stark abgeschotteten Nachbarland. Hyon war zum engsten Umfeld von Diktator Kim gezählt worden. Ein Restzweifel bleibt, ob die tradierten Fakten seines Todes wahr sind, denn öfter hatte es erfundene Ausschmückungen bei nordkoreanischen Hinrichtungs-Geschichten gegeben …

Geplatzter Waffendeal mit Moskau?

Sterben musste Hyon angeblich für "Untreue und Respektlosigkeit": Der Minister sei bei einer offiziellen Militärveranstaltung eingeschlafen und habe es außerdem gewagt, Diktator Kim zu widersprechen. Auch soll er, laut unbestätigten Geheimdienstquellen, einen nicht näher genannten Verrat begangen haben.

Die Nachrichtenagentur AFP interviewte zu den Vorgängen einen Professor für Nordkorea-Studien in Seoul, Yang Moo-jin. Dieser berichtete, das Hyon noch im April nach Moskau gereist war, vermutlich, um Kims geplante Teilnahme Kims an der Feier zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs vorzubereiten. Hyon sollte im Gegenzug zu Kims Teilnahme auch ein Rüstungsgeschäft mit Moskau aushandeln.

Möglicherweise habe Hyon diesen Auftrag nicht ausgeführt, so Yang gegenüber AFP. Kim erschien am 9. Mai dann doch nicht auf dem Roten Platz. Die Begründung seiner kurzfristigen Absage lautete "interne nordkoreanische Angelegenheiten". "Ein unerfahrener Führer wie Kim kann oft eine Neigung zu offenkundig dramatischen und krassen Schritten haben", kommentierte Yang. Er findet die Lage "ziemlich besorgniserregend".

Hinrichtungswelle tötete 15 Personen

Am 29. April hatte Reuters berichtet, dass in Nordkorea seit Jahresbeginn 2015 schon 15 Gegner von Staatschef Kim Jong Un auf dessen Befehl hin sterben mussten. Es habe sich um Regierungsvertreter gehandelt, die die Autorität Kims infrage gestellt hätten, so ein Mitglied des Geheimdienstausschusses des südkoreanischen Parlaments. Unter anderem sei der stellvertretende Forst-Minister wegen Kritik an der Politik des Staates hingerichtet worden.

Kim Jon Un kam nach dem Tod seines Vaters 2011 an die Macht. Ende 2013 hatte der circa 31-jährige Diktator seinen Onkel und Mentor Jang Song Thaek hinrichten lassen. Der damals 67-jährige war der zweitmächtigste Mann im Staat und stellvertretender Vorsitzender des Militärs gewesen. Offiziell starb Jang wegen Hochverrat. Laut Informationen, die ein Whistleblower im Februar dem US-chinesischen Magazins Boxun zukommen ließ, hatte er den Sturz seines Neffen geplant und die Pläne an Chinas damaligen Führer Hu Jintao in einem Geheimgespräch ausgeplaudert.

Mehr dazu unter:

Hinrichtung von Kim Jong Uns Onkel offenbar geklärt“

(dpa / afp / rf)



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