Obama wütend auf Trump: „Wenn wir alle Muslime über einen Kamm scheren, helfen wir Terroristen“

Obama antwortet auf Trump nach dessen scharfer "Orlando"-Rede gegen radikalen Islam und Terror: „Wenn wir alle Muslime über einen Kamm scheren, gehen wir denen auf den Leim, die einen Krieg zwischen dem Islam und dem Westen oder den USA wollen, dann erledigen wir die Arbeit der Terroristen.“
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US-Präsident Barack ObamaFoto: SAUL LOEB/Getty Images
Epoch Times14. Juni 2016

Nachdem Donald Trump am Montag eine scharfe Wahlkampfrede bezüglich des Orlando-Massakers hielt, wirft US-Präsident Barack Obama dem voraussichtlichen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner vor, das Land zu spalten.

Trump hatte gegen den radikalen Islam, dessen Anhänger – und die Nahost-Kriege seiner Vorgänger gewettert und sinngemäß erklärt, man sollte einen temporären, totalen Einwanderungsstopp für Muslime verhängen, bis geklärt sei, wie man das Islamisten Problem lösen und die Bevölkerung vor Terroristen schützen kann. (Ausführlicher Bericht HIER.)

Obama hielt laut DPA dagegen: Mit seinem fahrlässigen Gerede über einen Einreisestopp für Muslime und seiner Achtlosigkeit bringe Trump Amerikaner gegen Amerikaner auf, sagte er deutlich erzürnt in Washington.

Zum ersten Mal und sehr vehement wehrte sich Obama gegen Trumps wiederholten Vorwurf an seine Adresse, radikalen Islamismus nicht beim Namen nennen zu wollen. (Im amerikanischen Polit-Sprech vermeidet man das Wort radikaler Islam oder islamistischer Terrorismus und sagt stattdessen "gewalttätiger Extremismus" / violent extremism). Wie er Terrorismus benenne, spiele keine Rolle, sagte Obama. „Was genau würde es bringen, den Islamischen Staat „radikale Islamisten“ zu nennen? Das soll das Problem sein? Würde das mehr Alliierte bringen, steckt eine Strategie dahinter?“

Obama sagte, diese Vorhalte seien ein politisches Ablenkungsmanöver und leeres Geschwätz. Worthülsen wie diese nicht zu benutzen, habe nichts mit „political correctness“ zu tun. „Glaubt wirklich irgendjemand, wir wüssten nicht, wen wir bekämpfen?“, rief Obama. „Wir können ja die Tausenden Terroristen fragen, die wir von den Schlachtfeldern geholt haben.“

Obama sagte: „Wenn wir alle Muslime über einen Kamm scheren, gehen wir denen auf den Leim, die einen Krieg zwischen dem Islam und dem Westen oder den USA wollen, dann erledigen wir die Arbeit der Terroristen.“

Zwar habe sich der Todesschütze von Orlando zum IS bekannt, sagte Obama. „Aber der Killer von Orlando war ein US-Bürger. Wollen wir jetzt deswegen alle Muslime wegen ihres Glaubens diskriminieren?“

„Dieses Land ist auf Freiheiten gegründet“, sagte Obama. „Wir haben keine Glaubenstests. Die Gründungsväter haben das nicht vorgesehen. Wir würden genau die Dinge verraten, die wir schützen wollen.“

Zu Trumps Auftreten und Rhetorik sagte Obama: „Das ist nicht das Amerika, das wir wollen. Das macht uns weniger sicher.“ Zu Trumps Forderungen sagte er: „Wo hört das auf? Wo führt uns das hin?“

Obama fragte: „Stimmen die Republikaner wirklich mit ihm überein?“

Obama verwies darauf, wie unterschiedlich das US-Militär besetzt sei, das „Dich und mich“ beschütze, auch mit homosexuellen oder muslimischen Soldaten. „Das ist Amerika“, sagte Obama. „Ein Team.“

(dpa / rf)



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