Oberbürgermeister von Budapest: EU sollte Städte direkt finanzieren

Der Oberbürgermeister von Budapest fordert von der EU, künftig Städte direkt zu finanzieren - aus Gründen des Klimawandels und der Krise der Demokratie. Gergely Karácsony ist ein starker Befürworter der EU und will so den Staat und den ungarischen Regierungschef Orbán umgehen.
Titelbild
Das Parlament in Budapest.Foto: iStock
Epoch Times28. Juni 2020

Der Oberbürgermeister von Budapest hat an die EU appelliert, das System der europäischen Geldverteilung zu verändern. Es sollte künftige Zahlungen an Städte geben, sagte Gergely Karácsony dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

„Auf Ebene der Kommunen können wir sehr effektiv gegen den Klimawandel vorgehen. Und der zweite Grund ist die Krise der Demokratie in der EU“, sagte Karácsony: Die Menschen hätten den Eindruck, die EU habe sich weit von ihnen entfernt. „Wenn man also EU-Ziele in den Kommunen umsetzen würde, dann würde das eine Brücke zwischen der EU und der europäischen Bevölkerung schaffen.“

Karácsony ist seit vergangenem Herbst Oberbürgermeister der ungarischen Hauptstadt und gilt als ein scharfer Kritiker des EU-skeptischen ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán.

Er räumte ein, dass es schwierig werde, die Forderung in die Realität umzusetzen. Denn einer solchen Reform müssten die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Mitgliedsstaaten zustimmen.

Städte können sich bisher auf EU-Fonds bewerben

Dennoch sei das möglich: „Es gibt bereits EU-Fonds, für die sich Städte bewerben können. Das müsste man nur ausweiten.“ Außerdem sei er nicht allein in diesem Kampf. Mehr als 30 Metropolen in der EU unterstützten seine Forderung, sagte Karácsony.

Er sprach sich auch dafür aus, EU-Zuwendungen an Nationalstaaten künftig an die Einhaltung von Rechtsstaatsnormen zu knüpfen. Das sei eine gute Idee, aber da verberge sich eine Falle: „Die Regierungen, die ihrer Bevölkerung ohnehin weismachen wollen, dass die EU gegen sie ist, würden es erst recht ausnutzen, wenn weniger Geld fließt. Nach dem Motto: Seht her, so bestraft uns die EU“, sagte Karácsony.

Direktzahlungen an Städte könnten das Problem lösen, so der Budapester Oberbürgermeister: „Die Regierungen, die sich nicht an Rechtsstaatsnormen halten, würden weniger Geld bekommen, nicht aber die Menschen in den Städten.“ (dts)



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