Ölangriff in Saudi-Arabien: Trump stellt Leugnung des Irans in Frage – China hinter den Kulissen?

Nachdem Saudi-Arabiens größte Ölfabrik durch einen Drohnangriff große Teile ihrer Produktion einstellen musste, sucht man nun nach den Schuldigen. Laut US-Präsident Trump und Saudi-Arabien wurde dieser bereits gefunden.
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WASHINGTON, DC - 16. SEPTEMBER, US-Präsident Donald Trump spricht zu Medienvertreter vor dem Weißen Haus.Foto: Mark Wilson/Getty Images
Von 17. September 2019

US-Präsident Donald Trump stellte am Montag (16. September) die Leugnung des Iran an der Beteiligung der jüngsten Drohnenangriffen auf Ölanlagen in Frage, bei der die Hälfte der Tagesproduktion Saudi-Arabiens zu einem Halt kam.

Er erinnerte an einen Vorfall im Juni, bei der eine amerikanische Drohne abgeschossen wurde und der Iran ebenfalls seine Unschuld beteuerte.

„Erinnern Sie sich, als der Iran eine Drohne abgeschossen hat und sagte, dass sie sich in ihrem Luftraum befand, obwohl sie in Wirklichkeit nicht einmal in der Nähe war“, sagte Trump in einem Tweet. „Sie hielten sich stark an diese Geschichte, obwohl sie wussten, dass es eine sehr große Lüge war. Jetzt sagen sie, dass sie nichts mit dem Angriff auf Saudi-Arabien zu tun hatten. Wir werden sehen?“

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen in Jemen behaupteten, für den zunächst als Drohnenangriff eingestuften Angriff auf die größte Ölaufbereitungsanlage der Welt in Saudi-Arabien am 14. September verantwortlich zu sein. Die vom Angriff resultierenden Brände hielten etwa 5,7 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter) der täglichen Rohölproduktion auf, so die saudische staatliche Ölgesellschaft Aramco.

Laut Daten des US-Energieinformationsdienstes unterbrachen die Anschläge fast 58 Prozent der saudi-arabischen und mehr als 5,5 Prozent der weltweiten täglichen Ölproduktion. Dem führenden Ölpreisindex Brent Crude zufolge, stieg der Ölpreis seit dem 13. September um fast 16 Prozent und erreichte am frühen Nachmittag des 16. Septembers mehr als 69 Dollar (63 Euro) pro Barrel.

Riad sagte, dass es den Verlust ausgleichen würde, indem es auf seine Vorräte zurückgreife, die sich im Juni auf 188 Millionen Barrel beliefen. Trump kündigte am 15. September an, dass die Vereinigten Staaten auch einige ihrer Reserven freigeben würden, die zum 13. September bei fast 645 Millionen Barrel lagen.

Zwei Quellen, die über die Aktivitäten von Aramco informiert wurden, sagten Reuters, dass es Monate dauern könnte, bis sich die saudische Ölproduktion wieder normalisiert habe.

Schuldzuweisungen

US-Außeminister Mike Pompeo gab am 14. September dem Iran die Schuld für die Angriffe.

Einen Tag später wies Teheran die Anschuldigung zurück.

US-Beamte sagten, dass sie glaubten, dass die Angriffe aus der entgegengesetzten Richtung kamen, möglicherweise aus dem Iran selbst und nicht aus dem Jemen, und dass sie Marschflugkörper benutzt haben könnten.

Raketenfragmente, die nach den Angriffen gefunden wurden, deuten darauf hin, dass es sich entweder um den iranische Soumar-Marschflugkörper oder um die von Huthis verwendete Quds-1-Rakete handelte. Letztere sei „eindeutig von der Soumar abgeleitet“, so Rick Fisher, Abteilungsleiter für Asiatische Militärangelegenheiten im Internationalen Bewertungs- und Strategiezentrum, einer „Denkfabrik“ in Virginia, USA.

Er sagte, dass die Soumar-Rakete von der russischen KH-55, die China in den 90er Jahren von der Ukraine erhalten hatte, zurückgebaut wurde.

Ein von Saudi-Arabien geführtes Militärbündnis, das gegen die Huthis kämpft, sagte, dass der Angriff nach vorläufigen Ergebnissen mit iranischen Waffen durchgeführt wurde und nicht aus dem Jemen gestartet wurde.

China hinter den Kulissen

Fisher wies auf China als Begünstigten der Eskalation der saudisch-iranischen Spannungen hin.

„Der Iran hofft, der Schuld zu entkommen, indem er einen Stellvertreter – die Huthi-Kräfte – bewaffnet. China wiederum hofft, der Schuld zu entkommen, indem es den großen Iran-Vertreter aktiviert“, sagte er.

Aber wenn man sich die Systeme ansieht, die eingesetzt werden, ist klar, dass China im Nahen Osten versucht, zum Wohle Chinas beide Seiten gegen die Mitte (die Vereinigten Staaten) auszuspielen.“

China kauft Öl vom Iran und Saudi-Arabien und liefert Militärtechnologie, um beide Länder davon abhängig zu machen. Das erschwert die Position der USA: Wenn die USA zu sehr in den Konflikt eingreifen, könnten sie in einen Krieg hineingezogen werden. Wenn sie sich jedoch nicht einbringen, kann China letztendlich aktiv werden und als Friedensstifter auftreten, indem es seine Hebelwirkung auf beiden Seiten nutzt, um den Konflikt zu deeskalieren. So würden die USA, laut Fisher, ihren politischen Einfluss in der Region verlieren.

Trump scheint sich dem Einfluss Chinas auf Riad zu widersetzen. Er hat massive Waffenverkäufe an die Saudis genehmigt, die seit 2015 im jemenitischen Bürgerkrieg gegen die Huthis kämpfen. Das US-Militär stellt Informationen und gezielte Unterstützung für saudische Luftangriffe sowie Luft-Betankungen seiner Flugzeuge zur Verfügung.

Trump hat immer wieder gesagt, dass er sowohl für einen Konflikt als auch für Verhandlungen mit Teheran bereit sei und auf Letzteres hofft. Er hat auch gesagt, dass die Vereinigten Staaten keinen Regimewechsel im Iran anstreben. Trump denkt, dass der Iran schließlich mit den Verhandlungen beginnen wird, da die Sanktionen Irans Wirtschaft unter Druck setzt.

Ich weiß, dass sie einen Deal machen wollen. .. Irgendwann wird es funktionieren“, sagte er Reportern am 16. September.

Der iranische Präsident Hassan Rouhani sagte am 27. August, dass er Trump nur treffen würde, wenn die Sanktionen aufgehoben würden.

Pompeo hat im vergangenen Jahr zwölf Forderungen gestellt, die der Iran erfüllen muss, bevor die Sanktionen aufgehoben werden. Dazu zählen beispielsweise die Beendigung seines ballistischen Raketenprogramms, die nachweisliche Aufgabe jeglicher militärischer Dimension seines Atomprogramms, die Beschränkung seines Atomprogramms, um die Mittel zur Herstellung von nuklearwaffentauglichem Plutonium zu vermeiden, die Einstellung seiner Unterstützung für terroristische Gruppen und Milizen einschließlich der Hisbollah, der Hamas und der Huthis sowie den Abzug seiner Streitkräfte aus Syrien.

Aggressives Vorgehen

Seit sich die Vereinigten Staaten 2018 aus dem iranischen Atomabkommen zurückgezogen und Sanktionen gegen einen Großteil der iranischen Wirtschaft verhängt haben, scheint der Iran aggressive Aktionen in der Region verstärkt zu haben.

Nachdem die Drohne der USA am 20. Juni abgeschossen wurde, sagte Trump, dass er im letzten Moment einen Vergeltungsschlag abbrach, um den Verlust von Menschenleben zu vermeiden. Stattdessen ordnete er Cyberangriffe auf iranische Ziele an, berichteten mehrere Medien.

Eine Woche zuvor, am 13. Juni, wurden zwei Öltanker in der Nähe der Meerenge im Golf von Oman angegriffen. Die Vereinigten Staaten haben abermals dem Iran die Schuld zugewiesen, der jedoch hat eine Mitschuld ausgeschlossen. Nach dem Dementi des Irans, veröffentlichte das US-Militär Videos und Bilder, die zeigen, wie Revolutionsgarden (des Iran) eine Mine aus dem Rumpf eines der Tanker entfernen – was darauf hindeutet, dass der Iran versuchte, Beweise für seine Beteiligung zu entfernen.

Laut einem Bericht von Fox News, der einen hohen US-Beamten zitierte, versuchte der Iran auch, eine US-Drohne abzuschießen, die am Ort des Geschehens ankam.

Am 4. Juli haben die Behörden in Gibraltar mit Unterstützung des Vereinigten Königreichs einen iranischen Öltanker beschlagnahmt, von dem sie sagten, dass er unter Verstoß gegen die Sanktionen der Europäischen Union Öl nach Syrien schmuggelte. Der Iran wies die Anschuldigung zurück und beschlagnahmte daraufhin am 19. Juli einen schwedischen Tanker unter britischer Flagge.

Am 18. Juli schoss ein amphibisches Angriffsschiff der Navy eine iranische Drohne ab, was Trump als „Abwehrmaßnahme“ beschrieb.

Am 22. Juli behauptete der Iran, 17 CIA-Spione gefangen genommen zu haben, was Trump als falsch bezeichnete.

Und am 20. August berichteten mehrere Medien, dass eine US-Drohne von einer Boden-Luft-Rakete über dem Jemen abgeschossen wurde.

Atomabkommen

Das iranische Atomabkommen oder der so genannte „Gemeinsame Umfassende Aktionsplan“, wurde während der Obama-Administration von den fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates – den Vereinigten Staaten, Russland, China, dem Vereinigten Königreich und Frankreich – sowie von Deutschland unterzeichnet.

Am 8. Mai kündigte Trump an, dass die Vereinigten Staaten sich aus dem Deal zurückziehen und „das höchste Maß an wirtschaftlichen Sanktionen“ verhängen würden, die im Rahmen des Deals aufgehoben worden waren.

Die beiden Hauptsorgen, die die Trump-Administration mit dem Abkommen hatte, waren, dass es die so genannte Sunset-Klauseln enthielt, die es dem Iran ermöglicht hätten, bis 2026 Tausende von fortschrittlichen Uranzentrifugen zu installieren. Eine weitere Sorge war, dass die Entwicklung ballistischer Raketen im Iran nicht unter das Abkommen fiel.

Der Iran versuchte, das Abkommen mit den verbleibenden Unterzeichnern zu retten, aber die europäischen Nationen konnten die Versprechen, einen Handelsmechanismus zu entwickeln, der die Sanktionen der USA umgehen würde, weitestgehend nicht einhalten.

Am 1. Juli verkündete der Iran, 300 Kilogramm Uranhexafluorid angesammelt zu haben, was einer Verletzung des Abkommens gleichkam.

Am 7. Juli gaben iranische Beamte bekannt, dass Teheran begonnen habe, die Urananreicherung auf fünf Prozent der Konzentration zu erhöhen, jenseits der in der Vereinbarung festgelegten Grenze.

Update: Der Artikel wurde mit einem weiteren Kommentar von Präsident Donald Trump aktualisiert.

Die Associated Press, Reuters und Epoch Times USA Mitarbeiter Jack Phillips trugen zu diesem Bericht bei.

Der Originalartikel erschien in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von rm)
Originalfassung: Trump Questions Iran’s Denial of Saudi Oil Attack Involvement



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