Omans Herrscher Sultan Kabus gestorben – Nachfolge unklar

Sultan Kabus bin Said ist tot. Er starb gestern im Alter von 79 Jahren. Kabus saß seit knapp 50 Jahren auf dem Thron und hatte das Sultanat im Osten der Arabischen Halbinsel während seiner Herrschaft modernisiert.
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Sultan Kabus bin Said hatte den Oman von einem rückständigen Land zu einem modernen Staat entwickelt. Da er keinen Thronfolger hinterlässt, ist die Nachfolge an der Staatsspitze bislang unklar.Foto: Chris Jackson/Getty Images
Epoch Times11. Januar 2020

Der Herrscher des Oman, Sultan Kabus bin Said, ist tot. Er starb im Alter von 79 Jahren, wie das Königshaus am Samstag mitteilte. Da Kabus keinen Thronfolger hinterlässt, ist die Nachfolge an der Staatsspitze bislang unklar.

„Mit großem Kummer und tiefer Trauer beklagt das Königshaus Seine Majestät Sultan Kabus bin Said, der am Freitag verstorben ist“, hieß es in der offiziellen Erklärung. Kabus war bereits seit längerer Zeit krank und soll an Darmkrebs gelitten haben.

Kabus saß seit 50 Jahren auf dem Thron

Kabus war der am längsten regierende arabische Monarch. Er saß seit knapp 50 Jahren auf dem Thron des Sultanats im Osten der Arabischen Halbinsel.

Am 23. Juli 1970 bestieg er den Thron, nachdem er seinen Vater abgesetzt hatte, dem er vorwarf, nichts gegen die Rückständigkeit seines Landes zu unternehmen. Gleich nach seinem Amtsantritt begann Kabus, das kleine Sultanat zu modernisieren.

Cousin des Sultans gilt als Favorit für die Nachfolge

Unmittelbar nach der Meldung des Todes von Sultan Kabus begannen die Spekulationen über seine Nachfolge. Er hinterließ keinen Thronfolger. Kabus war unverheiratet, hatte keine Kinder und keine Brüder.

Die omanische Verfassung sieht vor, dass die Königsfamilie binnen drei Tagen, nachdem der Thron unbesetzt ist, einen Nachfolger bestimmt. Kann sich die Familie nicht auf einen Namen verständigen, wird die Person, die Kabus in einem an die Königsfamilie adressierten Brief benannt hat, zum Nachfolger bestimmt.

Beobachtern zufolge gilt Asad bin Tarik, ein Cousin des Sultans, als Favorit für die Nachfolge. Der 65-Jährige war 2017 zum Vize-Regierungschef für internationale Beziehungen und Zusammenarbeit ernannt worden. Der Schritt galt als klares Zeichen der Unterstützung für Asad bin Tarik, der seit 2002 auch als „besonderer Vertreter“ fungierte.

Zu den weiteren möglichen Nachfolgekandidaten zählen zwei andere Cousins des Sultans: Kulturminister Haitham bin Tarik sowie Schihab bin Tarik, der als enger Berater des Sultans fungierte.

Kabus modernisierte den Oman

Kabus hatte den Oman von einem rückständigen Land zu einem modernen Staat entwickelt. Dabei verfolgte er eine moderate, aber aktive Außenpolitik. Der Oman spielte eine Rolle beim internationalen Atomabkommen mit dem Iran, behielt aber zugleich seine Mitgliedschaft im von Saudi-Arabien angeführten Golfkooperationsrat.

Im Gegensatz zu anderen arabischen Staaten wandte sich Kabus auch nicht gegen den Friedensvertrag Ägyptens mit Israel 1979. 2018 war Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu überraschend zu Gesprächen mit Kabus in Maskat.

Unklar ist, ob der künftige Herrscher Omans ebenfalls eine derart moderate Linie in der von vielen Konflikten geprägten Region spielen wird. (afp)



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