Papst spricht im portugiesischen Wallfahrtsort Fátima zwei Hirtenkinder heilig

Vor genau hundert Jahren, am 13. Mai 1917, soll den beiden damals neun und sieben Jahre alten Geschwistern der Überlieferung zufolge in einer Grotte nahe dem Dorf Fátima die Jungfrau Maria erschienen sein. Nun hat er die Beiden heilig gesprochen.
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Im portugiesischen Fátima gedenkt Papst Franziskus der Marien-Erscheinung vor 100 Jahren.Foto: Alessandra Tarantino/dpa
Epoch Times14. Mai 2017

Vor hunderttausenden Gläubigen hat Papst Franziskus am Samstag im portugiesischen Wallfahrtsort Fátima zwei Hirtenkinder heilig gesprochen. Während einer Messe sagte der Papst, die Seligen Francisco und Jacinta Marto würden in die Liste der Heiligen aufgenommen. Vor genau hundert Jahren, am 13. Mai 1917, soll den beiden damals neun und sieben Jahre alten Geschwistern der Überlieferung zufolge in einer Grotte nahe dem Dorf Fátima die Jungfrau Maria erschienen sein.

Auf dem 400.000 Menschen fassenden Platz vor der Basilika klatschten und jubelten katholische Gläubige aus aller Welt dem Papst zu, ebenso in den Seitenstraßen, wo die Pilger die Heiligsprechung auf riesigen Bildschirmen verfolgten. Einige hatten Tränen in den Augen. Der Vatikan gab die Zahl der Pilger mit einer halben Million an.

Für die 48-jährige Schneiderin Luisa Pacheco aus der nordportugiesischen Stadt Porto war es die erste Pilgerfahrt nach Fátima. „Vor 30 Jahren bin ich krank geworden und habe Unserer Jungfrau versprochen, für den Fall meiner Genesung nach Fátima zu kommen.“ Jetzt habe sie dieses Versprechen eingelöst. Der 46-jährige Anwalt Pedro Pestana aus Lissabon kommt jedes Jahr nach Fátima. „Aber dieses Mal zum 100. Jahrestag und zur Heiligsprechung durch den Papst ist es etwas Besonderes“, sagte er.

Für die angebliche Marienerscheinung gab es außer den beiden Geschwistern noch eine Zeugin: ihre zehnjährige Cousine Lucia dos Santos. Die Muttergottes soll sich den drei Kindern bis zum Oktober 1917 insgesamt sechs Mal gezeigt haben, jeweils am 13. des Monats.

Francisco Marto starb 1919, seine Schwester weniger als ein Jahr später. Beide erlagen der Spanischen Grippe, die damals in Europa grassierte. Ihre Cousine wurde Ordensfrau und starb 2005 im Alter von 97 Jahren. Sie hinterließ Aufzeichnungen über die Marien-Erscheinungen. Auch sie könnte heilig gesprochen werden, dazu ist ein Verfahren eingeleitet worden.

Papst Johannes Paul II. hatte die beiden Geschwister Francisco und Jacinta im Jahr 2000 seliggesprochen. Die beiden für die Kanonisierung erforderlichen „Wunderheilungen“ wurden von der katholischen Kirche unlängst offiziell anerkannt.

Lucia dos Santos‘ Aufzeichnungen der Ereignisse gingen als die drei „Geheimnisse von Fátima“ in die Kirchengeschichte ein. Sie wurden Anfang der 40er Jahre dem Vatikan übermittelt. Die ersten beiden Geheimnisse wurden als Prophezeiungen über das Ende des Ersten Weltkrieges und den Beginn des Zweiten Weltkrieges sowie den Aufstieg und Zusammenbruch der Sowjetunion gedeutet.

Das dritte Geheimnis von Fátima wurde erst im Jahr 2000 enthüllt. Der Vatikan erklärte, der Text habe den Attentatsversuch auf Johannes Paul II. am 13. Mai 1981 durch den Türken Mehmet Ali Agca vorhergesagt. Fátima ist mittlerweile einer der bedeutendsten katholischen Wallfahrtsorte. Jedes Jahr pilgern Millionen Besucher dorthin.

Der Papst war am Freitag unter dem Jubel hunderttausender Pilger in Fátima  eingetroffen. In seinem Papamobil fuhr er am Abend an rund 400.000 Gläubigen vorbei, die sich auf dem Kirchenvorplatz versammelt hatten. An der Erscheinungskapelle hielt er lange im Gebet inne, dann hielt Franziskus eine Predigt auf Portugiesisch.

Zweifel äußerte der Papst an einer anderen Marien-Erscheinung: Demnach soll die Muttergottes im Juni 1981 insgesamt sechs Kindern und Jugendlichen im Ort Medjugorje im Süden Bosnien-Herzegowinas erschienen sein. Bis heute zeige sich ihnen Maria täglich, behaupten einige der inzwischen erwachsenen Zeugen.

Das Dorf erlebt inzwischen einen Pilgerstrom, rund eine Million Gläubige suchen es jährlich auf. Franziskus sagte dazu während des Rückflugs von Portugal: „Diese Frau ist nicht die Mutter Jesu.“ In Bosnien-Herzegowina dürfte diese Äußerung hohe Wellen schlagen. (afp)

 



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