Professorin erstattete nach angeblicher Sextat keine Anzeige gegen Kavanaugh – jetzt lehnt sie Anhörungstermin als „verfrüht“ ab

Nach schweren Vorwürfen einer Frau gegen den Kandidat für das Amt eines Richters am Obersten US-Gerichtshof, Brett Kavanaugh, geht der Streit in eine neue Runde.
Titelbild
Brett Kavanaugh (l) und Donald Trump.Foto: MANDEL NGAN/AFP/Getty Images
Epoch Times22. September 2018

Im Streit um den Richterkandidaten Brett Kavanaugh hat der Justizausschuss des US-Senats der Professorin Christine Blasey Ford mehr Bedenkzeit gegeben.

Der republikanische Ausschussvorsitzende Chuck Grassley schrieb am späten Freitagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter, Kavanaugh und er hätten der Hochschullehrerin „noch eine Fristverlängerung“ eingeräumt, um nach ihrem Vorwurf der versuchten Vergewaltigung über eine Aussage vor dem Justizausschuss zu entscheiden.

Ford beschuldigt den Kandidaten für das mächtige Oberste Gericht, vor dreieinhalb Jahrzehnten während einer Teenager-Party über sie hergefallen zu sein. Kavanaugh weist die Anschuldigung zurück. Das Nominierungsverfahren hat sich durch die Vorwürfe verzögert.

Grassley setzte zunächst für Montag eine öffentliche Anhörung an, bei der sowohl die Professorin als auch der Richter aussagen sollen. Diesen Termin lehnte Ford als „verfrüht“ ab. Über ihre Anwälte erklärte sie sich aber zu einer Aussage im späteren Verlauf der Woche bereit, allerdings frühestens am Donnerstag.

Grassley gab der Professorin dann bis Freitagabend um 22.00 Uhr (Ortszeit) Zeit, um eine Einigung über die Bedingungen für eine Aussage am Mittwoch zu erzielen. Ansonsten werde der Ausschuss am Montag ohne ihre Aussage über Kavanaughs Nominierung für das Oberste Gericht abstimmen.

Fords Anwälte wiesen diese Frist als „willkürlich“ zurück und baten um einen weiteren Tag Bedenkzeit. In einer Erklärung, aus der der Sender CNN zitierte, warfen sie den Republikanern vor, ihre Mandantin „einschüchtern“ zu wollen und ihr die Möglichkeit einer „wohlüberlegten Entscheidung“ zu nehmen.

Für die Demokraten ist der Missbrauchsvorwurf eine Chance, Kavanaughs Nominierung hinauszuzögern, bis sich nach der Zwischenwahl am 6. November möglicherweise die Mehrheitsverhältnisse im Senat ändern und der Richter verhindert werden könnte.

Die Republikaner müssen um ihre knappe Senatsmehrheit von 51 der 100 Sitze bangen – ohne Zustimmung der Kammer kann Kavanaugh den Posten auf Lebenszeit am mächtigen Supreme Court nicht antreten.

Nach anfänglicher Zurückhaltung hatte US-Präsident Donald Trump am Freitag die Glaubwürdigkeit Fords in Frage gestellt. Er forderte sie auf, Dokumente über eine Anzeige vorzulegen, „so dass wir Datum, Zeit und Ort erfahren können“. Aus Fords Schilderungen geht hingegen hervor, dass eine Anzeige damals offensichtlich nicht erstattet worden war. (afp/so/dpa)



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