Proteste gegen Spritpreiserhöhung: Haitis Ministerpräsident tritt nach tödlichen Unruhen zurück

Haitis Ministerpräsident Jack Guy Lafontant ist nach gewaltsamen Protesten mit mindestens vier Toten zurückgetreten. Er habe sein Rücktrittsgesuch beim Präsidenten eingereicht, der "meinen Rücktritt angenommen hat", sagte Lafontant.
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Nachdem die Regierung in Haiti Benzinpreiserhöhungen angekündigt hat, kommt es in den Straßen von Port-au-Prince zu Ausschreitungen.Foto: Dieu Nalio Chery/AP/dpa
Epoch Times15. Juli 2018

Haitis Ministerpräsident Jack Guy Lafontant ist nach gewaltsamen Protesten gegen inzwischen zurückgenommene Preiserhöhungen auf Treibstoffe zurückgetreten.

Er habe seinen Abdankungsgesuch beim Präsidenten eingereicht, der „meinen Rücktritt angenommen hat“, sagte Lafontant im Unterhaus des haitianischen Parlaments am Samstag. Auslöser der Unruhen war die Ankündigung drastischer Erhöhungen der Preise für Benzin und Diesel in dem karibischen Inselstaat vor einer Woche.

Die Regierung hatte angesichts der Proteste die Preiserhöhungen wieder zurückgenommen. Lafontant zog nun die Konsequenz aus den Geschehnissen. Damit kam er einem möglichen Misstrauensvotum im Parlament zuvor. Hunderte Demonstranten zogen am Samstag dennoch durch die Hauptstadt Porte-au-Prince und forderten auch den Rücktritt von Präsident Jovenel Moïse.

Die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) geforderten Preisanhebungen um 38 Prozent für Benzin und 47 Prozent für Diesel sowie um 51 Prozent für Kerosin hatten Krawalle in mehreren Städten ausgelöst, bei denen mindestens vier Menschen starben. In Porte-au-Prince waren Barrikaden aus brennenden Reifen errichtet worden. Geschäfte wurden geplündert, Autos in Brand gesetzt.

Schon vor dem Konflikt über die Treibstoffpreise war Lafontant politisch angeschlagen gewesen. Der politische Quereinsteiger hatte bei der Bevölkerung vergeblich um Geduld geworben, damit seine Regierung „eine Vision, ein klares Programm“ umsetzen könne.

Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Die Bevölkerung leidet unter Massenarbeitslosigkeit und seit drei Jahren unter einer Inflationsrate von mehr als 13 Prozent.

Das Land hat sich noch nicht von dem verheerenden Erdbeben erholt, bei dem 2010 etwa 200.000 Menschen ums Leben gekommen waren. In der Folge starben tausende weitere durch eine Cholera-Epidemie. Der Hurrikan „Matthew“ im Jahr 2016 richtete weitere schwere Schäden in dem bitterarmen Karibikstaat an. (afp)



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