Psychologen: Den typischen ISIS-Kämpfer gibt es nicht!

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Britische Zeitungen zeigen auf ihren Titelseiten Schlagzeilen und Geschichten zur Identifizierung des maskierten "Jihad John" (Mohammed Emwazi) aus London.Foto: Daniel SorabjiAFP / Getty Images
Epoch Times12. März 2015

Warum kämpfen bei ISIS so viele Ausländer mit? Insgesamt sollen 20.000 Kämpfer internationaler Herkunft darunter sein, 3.400 davon aus westlichen Ländern, darunter 150 Amerikaner.

Doch Forschern gelingt es bislang nicht, das „Profil“ eines typischen ISIS Kämpfers zu ermitteln. Es gibt keine bestimmten Kriterien oder gesellschaftlichen Hintergründen für Personen, die sich dem islamischen Staat anschließen. Meist sind sie männlich und „zwischen 18 und 29 Jahre alt“. Aber es gibt, laut Defence One, auch Ausnahmen: „Mache sind weit über 30 und es ist nicht ungewöhnlich auch Kämpfer zwischen 15 und 17 Jahren zu sehen.“

Am berühmtesten wurde “Jihadi John”, aus Großbritannien, der in einigen ISIS Propaganda-Videos ausländischen Geiseln die Köpfe abtrennte. Sein bürgerlicher Name ist Mohammed Emwazi. Ein weiteres aktuelles Video zeigt einen aus Frankreich stammenden Kindersoldaten und einen Militär bei der Hinrichtung eines angeblichen Spions. Auch der 13-jährige Kindersoldat, der im letzten Monat bei ISIS-Kämpfen getötet wurde, stammte aus Frankreich.

Ein 13-jähriger französischer Junge wurde im Kampf für die ISIS getötet, lauten Berichte vom Dienstag.Ein 13-jähriger französischer Junge wurde im Kampf für die ISIS getötet, lauten Berichte vom Dienstag.Foto: Screenshot Twitter
"Der Großteil der ISIS-Kämpfer stammt aus dem Mittleren Osten und Nord Afrika, insbesondere Saudi Arabien, Jordanien, Marocco und Tunesien", erklärt das internationale Studien-Zentrum für Radikalisierung und Politische Gewalt.

Viel mehr Informationen gibt es leider nicht. Es gibt keine bestimmte Gesellschaftsschicht oder religiöse Herkunft unter den Leuten und keine festgelegten Pfade wie Leute zur Gruppe finden. 

„Selbst nach jahrelanger Forschung zu der Frage, warum diese Personen sich entschlossen haben, dem ISIS beizutreten, haben wir kein nennenswertes Profil hervorgebracht“, sagt John Horgan vom Center for Terrorism and Security Studies an der Universität von Massachusetts Lowell.

Die ISIS-Kämpfer in Syrien begannen als kleine Militäreinheiten, die sich gegen das Regime von Präsident Bashar al-Assad auflehnten, sagt Lina Khatib vom Carnegie Middle East Center in einer Analyse letzte Woche. „Die Gründer des Islamischen Staates zogen Nutzen aus der Trauer der Leute, sowohl auf Seiten der Opposition als auch auf Seiten des Regimes und boten den Syriern eine Organisation, die versprach Rache zu nehmen und sogar den Extremismus der al-Qaeda zu übertreffen.

„Ganz gleich ob die Bedrohung von der Organisation oder einer anderen Gruppe ausgeht, wir sollten nie die menschliche Dimension dabei vergessen, weil sie den Schlüssel für eine effektive Bekämpfung darstellt“, sagt Khadib außerdem.

Aber wer auch immer diese Kämpfer sind, scheint die Verbreitung der Propaganda – die Szenen brutaler Gewalt zeigt – dabei zu wirken, ausländische Kämpfer für den ISIS und ihren Krieg zu gewinnen. 

„Ich rufe alle Muslime auf, die im Westen, Amerika, Europa und überall mit ihrer Familie Hijra zu machen und in das Land des Khalifah zu kommen“, sagte ein finnischer ISIS-Kämpfer aus Somalia, hieß es in Defence One in einem Bericht aus dieser Woche. „Hier gehst du raus um zu kämpfen und danach kehrst du heim zu deiner Familie. Und wenn du getötet wirst, kommst du in den Himmel, so Gott will, und Allah wird sich um die kümmern, die du zurückgelassen hast. Also hier kümmert sich das Kalifat um dich."t“, sagt John Horgan, der Leiter des Studien-Zentrums für Terrorismus und Sicherheit an der Universität von Massachusetts Lowell.

In der ISIS-Propaganda scheinen „ausländische Kämpfer bei der Ausführung ihrer übelsten Taten überrepräsentiert zu sein“, so Thomas Hegghammer, ein Gelehrter des Islamischen Terrorismus, in einem Interview mit dem Journalisten Bill Moyers, heißt es auf seiner Webseite.

„Damit unterstützen sie die Radikalisierung des Konflikts und steigern seine Brutalität. Sie scheinen auch dazu beizutragen den Konflikt zuzuspitzen, da sie ideologischer sind, als der typische syrische Rebell“, sagte er. (jp/dk)



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