Rebellen im Jemen: Mehr als hundert Tote bei Luftangriffen auf Trauerfeier

Seit März 2015 fliegt ein von Riad angeführtes arabisches Militärbündnis Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen. Seither wurden nach Schätzungen der UNO mehr als 6700 Menschen getötet, meist Zivilisten.
Titelbild
Ein saudischer Soldat steht neben einer Replik eines Kampfjets während der täglichen Pressekonferenz zum saudischen Einsatz gegen die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen (2015).Foto: FAYEZ NURELDINE/AFP/Getty Images
Epoch Times8. Oktober 2016

Bei Luftangriffen auf eine Trauerfeier im Jemen sind nach Angaben der Huthi-Rebellen mehr als hundert Menschen getötet worden. Mehr als 520 Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums in der Hauptstadt Sanaa dem von Rebellen kontrollierten TV-Sender Almasirah. Verantwortlich sei die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition. Diese wies die Verantwortung für den Angriff in einer AFP vorliegenden Erklärung zurück.

Armeeflugzeuge hätten ein öffentliches Gebäude in Sanaa bombardiert, in dem sich zahlreiche Trauernde nach dem Tod des Vaters eines ranghohen Rebellen versammelt hätten, meldete die von den Aufständischen kontrollierte Nachrichtenwebsite sabanews.net. Es handele sich um ein „Massaker“. Dem Sender Almasirah zufolge war auch der Bürgermeister von Sanaa, Abdel Kader Hilal, unter den Todesopfern. Nach den Angriffen geriet das Gebäude in Brand und stürzte ein, wie Anwohner berichteten.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) teilte mit, in den MSF-unterstützten Krankenhäusern Sanaas seien mehr als 400 Menschen behandelt worden. Das internationale Komitee vom Roten Kreuz im Jemen kündigte Hilfe an. Unter anderem würden 300 Leichensäcke zur Verfügung gestellt. Unter den Toten und Verletzten sollen auch ranghohe Funktionäre der Huthi-Rebellen sein.

Im Internet kursierende Aufnahmen, deren Echtheit sich zunächst nicht unabhängig überprüfen ließ, zeigten eine zerstörte Halle, aus der Flammen schlugen. Sirenen heulten, Menschen riefen durcheinander.

Das von Riad angeführte arabische Militärbündnis erklärte, die Koalition habe „derartige Versammlungen in der Vergangenheit gemieden“. Sie seien „nie ein Zielobjekt“ gewesen. Für den Vorfall müssten „andere Ursachen“ in Erwägung gezogen werden.

Im Jemen kämpfen seit September 2014 Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi gegen vom Iran unterstützte schiitische Huthi-Rebellen und andere Gruppen, die dem ehemaligen Präsidenten Ali Abdallah Saleh die Treue halten. Die Huthis hatten Anfang 2015 die im Norden gelegene Hauptstadt Sanaa und andere Städte erobert und Hadi zur Flucht nach Saudi-Arabien gezwungen.

Seit März 2015 fliegt ein von Riad angeführtes arabisches Militärbündnis Luftangriffe auf die Rebellen. Seither wurden nach Schätzungen der UNO mehr als 6700 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten.

Die Regierungstruppen konnten die schiitischen Rebellen im Sommer aus Aden und vier weiteren Provinzen im Süden des Jemen zurückdrängen. Die Huthis halten jedoch weiter die Hauptstadt Sanaa und weite Landesteile im Norden. Vermittlungsversuche der UNO führten bislang nicht zu einer Befriedung des Landes.

(AFP/dpa)



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