Recherchenetzwerk: Zweiter Verdächtiger im Fall Skripal identifiziert

Investigativ-Journalisten haben nach eigenen Angaben die Identität des zweiten Verdächtigen im Fall Skripal aufgedeckt. Der Mann heiße Alexander Jewgeniewitsch Mischkin und arbeite für den russischen Geheimdienst GRU.
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Das Standbild einer Überwachungskamera zeigt Alexander Petrow und Ruslan Boschirow, die zwei Verdächtigen im Fall des Attentats auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Skripal.Foto: Metropolitan Police via AP/dpa
Epoch Times9. Oktober 2018

Investigativ-Journalisten haben nach eigenen Angaben die Identität des zweiten Verdächtigen im Fall des Giftanschlags auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal aufgedeckt. Der Mann mit dem Decknamen Alexander Petrow heiße in Wirklichkeit Alexander Jewgeniewitsch Mischkin und arbeite für den russischen Militärgeheimdienst GRU, erklärte das in Großbritannien ansässige Recherchenetzwerk Bellingcat am Montag. Ausgebildet wurde er demnach als Militärarzt.

Dem Bericht zufolge wurde Mischkin auf einer Elite-Militärakademie zum Mediziner ausgebildet. Während des Studiums sei er vom Geheimdienst GRU angeworben worden. 2010 sei er unter dem Decknamen Alexander Petrow nach Moskau gezogen und habe neue Papiere bekommen.

Das Netzwerk Bellingcat zeigte unter anderem den Scan eines mutmaßlich echten Personalausweises Mischkins aus dem Jahr 2001. Demnach wurde er im Juli 1979 geboren. Er soll wiederholt in die Ukraine gereist sein.

Das Recherchenetzwerk Bellingcat erklärte, seine Informationen aus öffentlich zugänglichen Quellen bezogen und außerdem Aussagen von Bekannten Mischkins vorliegen zu haben. Mischkins mutmaßlichen Komplizen hatte Bellingcat bereits Ende September als GRU-Agenten Anatoli Tschepiga identifiziert.

Die britische Polizei hatte Anfang September im Fall Skripal zwei Verdächtige identifiziert, die vermutlich unter falscher Identität nach Großbritannien eingereist waren. Eine Woche später präsentierten sich die beiden gesuchten Männer im russischen Fernsehen als unbescholtene Touristen. Auch Kreml-Chef Wladimir Putin bezeichnete sie als Zivilisten.

Allerdings war der Fernsehauftritt der beiden Männer so bizarr – unter anderem gaben sie an, sie hätten schon immer den Turm der Kleinstadt Salisbury sehen wollen -, dass sich Experten nicht nur darüber lustig machten, sondern die Frage stellten, warum die Sendung überhaupt aufgezeichnet und ausgestrahlt wurde.

Als eine Theorie vermutet der britische Geheimdienst, Putin habe die beiden mutmaßlichen Agenten durch eine öffentliche Demütigung dafür bestrafen wollen, dass sie bei ihrem Auftrag gescheitert waren.

Der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren Anfang März in der südenglischen Stadt Salisbury durch das in der Sowjetunion entwickelte Nervengift Nowitschok schwer verletzt worden und nur knapp dem Tode entronnen. Die britische Regierung macht Putin für den Anschlag verantwortlich, der Kreml weist jegliche Verantwortung zurück. Der Fall führte zu einer schweren Krise zwischen Russland und dem Westen, beide Seiten veranlassten die Ausweisung dutzender Diplomaten.

Zuletzt wurde international scharfe Kritik an den Aktivitäten des russischen Militärgeheimdienstes GRU laut. Mehrere Regierungen – darunter London und Berlin – machten den GRU für Cyber-Angriffe auf staatliche Einrichtungen und weitere Institutionen verantwortlich. (afp)



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