Regierungsgegner in Venezuela trauern um jüngstes Todesopfer der Proteste

"Wir haben genug von der Gewalt, kein weiterer Toter!" - mit diesem Slogan gedachten schwarz gekleidete Demonstranten heute des 38. Todesopfers, des 27-jährigen Studenten Miguel Castillo, der bei den landesweiten Protesten gegen Staatschef Nicolás Maduro am Mittwoch erschossen wurde.
Titelbild
Demonstranten in Caracas, Venezuela am 11. Mai 2017.Foto: JUAN BARRETO/AFP/Getty Images
Epoch Times12. Mai 2017

Rund tausend Regierungsgegner haben in Venezuela des 38. Todesopfers der landesweiten Proteste gedacht. Die schwarz gekleideten Demonstranten zogen mit einer großen Landesflagge durch die Hauptstadt Caracas. Auf einem Schild stand „Wir haben genug von der Gewalt, kein weiterer Toter!“

Der Trauermarsch war dem 27-jährigen Studenten Miguel Castillo gewidmet, der am Mittwoch bei Krawallen am Rande einer Demonstration erschossen wurde.

Präsident Nicolás Maduro, gegen den sich die seit Wochen andauernden Proteste richten, kündigte eine Untersuchung des Todes des Studenten an. Er warf seinen Gegnern vor, einen „bewaffneten Aufstand“ zu führen und gab ihnen wie bereits zuvor die Schuld für die Toten.

Die Opposition kündigte für Freitag neue Proteste an, die diesmal von „Großeltern“ angeführt werden sollten. Am vergangenen Wochenende hatte es einen Marsch von Frauen gegeben.

Foro Penal: Dutzende Demonstranten illegal vor Militärgericht verurteilt

Die Demonstranten in Venezuela liefern sich seit Anfang April fast täglich Straßenschlachten mit der Polizei. Mindestens 38 Menschen wurden bereits getötet und hunderte weitere verletzt.

Seit Beginn der Demonstrationen wurden zudem nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Foro Penal insgesamt 1.990 Menschen festgenommen, von denen 650 noch in Haft sind. Dutzende von ihnen seien illegal vor Militärgerichten verurteilt worden.

Die konservativen und rechtsgerichteten Regierungsgegner machen den sozialistischen Staatschef Maduro für die schwere Wirtschaftskrise in dem ölreichen südamerikanischen Land verantwortlich. Die Versorgungslage ist vielerorts dramatisch.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass die Krise erhebliche Folgen für die Gesundheit der Venezolaner hat. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums stieg die Säuglingssterblichkeit im vergangenen Jahr sprunghaft an, ebenso die Zahl der Mütter, die bei der Geburt starben.

Maduro ernannte am Donnerstag einen neuen Gesundheitsminister: Laut einer offiziellen Mitteilung löst Luis López Chejade die Ministerin Antonieta Caporales ab. (afp)

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