Russische Ermittler bestätigten Identität und Geburtsjahr des IS-Terroristen – Anschlag war „Kampfansage an alle Russen“

Wie die russischen und die kirgisischen Behörden nun mitteilten, zündete ein junger Mann mit kirgisischen Wurzeln die Bombe in einer fahrenden U-Bahn im Zentrum der von St.Petersburg. Bei dem Anschlag am Montag starben 14 Menschen. Aus Kirgistan schlossen sich in den vergangenen Jahren schätzungsweise rund 600 Kämpfer Dschihadistengruppen in Syrien und im Irak an, vor allem dem Islamischen Staat (IS).
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Frauen halten Kerzen für die Opfer des Anschlags in St.Petersburg. 3. April 2017.Foto: MAX VETROV/AFP/Getty Images
Epoch Times4. April 2017

Der Selbstmordattentäter der St. Petersburger U-Bahn ist identifiziert: Wie die russischen und die kirgisischen Behörden am Dienstag mitteilten, zündete ein junger Mann mit kirgisischen Wurzeln die Bombe in einer fahrenden U-Bahn im Zentrum der Stadt. Laut den russischen Behörden legte der Mann namens Akbarschon Dschalilow auch die zweite Bombe, die später entschärft wurde. Die Zahl der Toten stieg auf 14. 49 Verletzte wurden noch im Krankenhaus behandelt.

Am Dienstagmorgen sagte der kirgisische Geheimdienstsprecher Rachat Sulaimanow der Nachrichtenagentur AFP, der Attentäter heiße Akbarschon Dschalilow und sei 1995 in Kirgistan geboren worden. Dschalilow habe „wahrscheinlich“ auch die russische Staatsbürgerschaft gehabt. Er stamme aus der Region Osch im Süden der früheren zentralasiatischen Sowjetrepublik Kirgistan.

Aus dieser Region schlossen sich in den vergangenen Jahren schätzungsweise rund 600 Kämpfer Dschihadistengruppen in Syrien und im Irak an, vor allem dem Islamischen Staat (IS).

Die russischen Ermittler bestätigten die Identität und das Geburtsjahr des Attentäters am Nachmittag. Dschalilow habe nach Erkenntnissen der Ermittler die Bombe in dem U-Bahn-Waggon deponiert, hieß es in einer Erklärung der Justiz. DNA-Spuren auf der später gefundenen Tasche mit einer weiteren Bombe sowie Bilder von Überwachungskameras ließen demnach den Rückschluss zu, dass Dschalilow auch diese Bombe gelegt hatte.

Die sterblichen Überreste des Attentäters wurden am Ort der Explosion gefunden. Unklar war, ob er bei der offiziellen Zahl von 14 Toten mitgezählt wurde.

Die Explosion ereignete sich am Montagnachmittag in einer U-Bahn, die zwischen den Stationen Sennaja-Platz und Technologisches Institut im Zentrum von St. Petersburg unterwegs war. Kurz darauf wurde ein selbstgebauter Sprengsatz in der U-Bahn-Station am Wosstanija-Platz gefunden und entschärft.

In St. Petersburg begann am Dienstag eine dreitägige Trauerperiode. Die Flaggen wehten in der zweitgrößten russischen Stadt auf Halbmast. Menschen stellten Blumen und Kerzen am Ausgang der U-Bahn-Station Sennaja-Platz auf, Pendler waren noch sichtlich schockiert. Sowohl in der U-Bahn in St. Petersburg als auch in der von Moskau wurde die Polizeipräsenz verstärkt. Die kirgisischen Sicherheitsbehörden standen nach Angaben eines Sprechers in Bischkek in engem Kontakt mit ihren russischen Kollegen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, der Anschlag sei eine „Kampfansage an alle Russen“ einschließlich Präsident Waldimir Putin. „Die Tatsache, dass ein Terrorakt zu einem Zeitpunkt verübt wird, als sich der Staatschef in der Stadt aufhält, gibt zu denken“, fügte er hinzu.

Der IS hatte zu Anschlägen in Russland aufgerufen, seitdem Moskau sich im September 2015 an der Seite der syrischen Führung direkt in die Kriegsführung in Syrien einschaltete. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) drückte in einem Kondolenztelegramm ihr „Entsetzen“ aus, US-Präsident Donald Trump sagte Russland seine „volle Unterstützung“ zu, der UN-Sicherheitsrat bezeichnete die Tat als „feigen terroristischen Angriff“.

Der U-Bahn-Fahrer Alexander Kawerin wurde unterdessen in St. Petersburg wie ein Held gefeiert, weil er den Zug nach der Explosion nicht im Tunnel gestoppt hatte, sondern zur nächsten Haltestelle weitergefahren war. „Ich habe die Anweisungen befolgt“, sagte Kawerin. „Es hat schon früher Explosionen gegeben, und kluge Leute haben kluge Anweisungen ausgearbeitet.“

In Notfallsituationen könnten Menschen „zu Helden werden“, sagte der U-Bahn-Chef Wladimir Garjugin. Hätte Kawerin den Zug angehalten, wäre die Bergung der Verletzten „kompliziert“ geworden. (afp)



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