Russische Ermittler nach Attentat auf Botschafter in der Türkei – Sechs Verdächtige verhaftet

Ein türkischer Polizist hatte den russischen Botschafter in Ankara am Montag bei einer Ausstellungseröffnung in Ankara erschossen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie der Täter sich danach zum Dschihad bekennt.
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Blumen für den russischen Botschafter, der am 19. Dezember 2016 von einem türkischen Polizisten niedergeschossen wurde.Foto: VASILY MAXIMOV/AFP/Getty Images
Epoch Times20. Dezember 2016

+++ Sechs Festnahmen nach Attentat auf Botschafter in Ankara +++

Nach dem Anschlag auf den russischen Botschafter in Ankara sind sechs Menschen aus dem Umfeld des Attentäters festgenommen worden. Wie die Nachrichtenagentur Dogan am Dienstag berichtete, nahm die Polizei in der Provinz Aydin im Westen der Türkei sechs Menschen in Gewahrsam, darunter die Schwester, die Mutter, den Vater und einen Onkel des 22-jährigen Täters, der aus der Region stammte.

Der junge Polizist Mevlut Mert Altintas, der seit zweieinhalb Jahren in einer Spezialeinheit in Ankara diente, am Montag aber nicht im Dienst war, verschaffte sich nach Informationen der regierungsnahen Zeitung „Sabah“ mit Hilfe seines Polizeiausweises Zutritt zu der Ausstellung. Demnach löste seine Waffe bei der Sicherheitsschleuse Alarm aus, doch durfte er nach Vorzeigen seines Ausweises bewaffnet passieren.

Die Zeitung „Hürriyet“ berichtete, Altintas habe in einem Hotel in der Nähe übernachtet. Er habe sich dort einen Anzug angezogen und rasiert, bevor er zu der Kunstgalerie im Botschaftsviertel Cankaya ging, wo der russische Botschafter Andrej Karlow eine Fotoausstellung zu Russland eröffnete. Bei der Eröffnung positionierte er sich wie ein Leibwächter hinter Karlow, bevor er ihm vier Mal in den Rücken schoss.

Der Attentäter rief nach der Tat, er habe dies aus „Rache“ für Aleppo getan, wo die syrischen Regierungskräfte mit der Unterstützung der russischen Luftwaffe jüngst die letzten Rebellenviertel eroberten. „Vergesst Syrien nicht“, rief Altintas und bekannte sich zum Dschihad. 15 Minuten nach dem Anschlag wurde er selbst in dem Ausstellungszentrum von der Polizei erschossen.

Der Bürgermeister von Ankara, Melih Gökcek, mutmaßte, der Attentäter könnte zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen gehören, die die Regierung für den gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli verantwortlich macht. „Ein Anschlag auf die Freundschaft durch die verräterische Feto“, schrieb „Sabah“ unter Verwendung der türkischen Abkürzung für die Organisation.

Laut „Hürriyet“ prüften die Behörden mögliche Verbindungen des Attentäters zur Gülen-Bewegung, deren Mitglieder seit Jahren Polizei, Armee, Justiz und Verwaltung unterwandert haben sollen. Der Prediger Gülen, der seit langem im Exil in den USA lebt und jede Verwicklung in den Umsturzversuch im Sommer bestreitet, verurteilte in einer Erklärung „diesen abscheulichen Terrorakt auf das Schärfste“.

+++ 18 Ermittler, Diplomaten und Vertreter der Sicherheitsdienste nach Ankara entsandt +++

Nach dem Mordanschlag auf den russischen Botschafter in Ankara hat Moskau ein Untersuchungsteam in die Türkei geschickt.

Wie der Kreml am Dienstag laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen mitteilte, wurden 18 Ermittler, Diplomaten und Vertreter der Sicherheitsdienste nach Ankara entsandt. Das Team werde die Ermittlungen zu dem Attentat auf Botschafter Andrej Karlow am Montagabend unterstützen, hieß es.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow teilte am Dienstagmorgen mit, die Experten seien in Ankara gelandet. Die Ermittlungen russischer Experten wurden am Montagabend zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem türkischen Kollege Recep Tayyip Erdogan telefonisch vereinbart, wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mitteilte.

Ein türkischer Polizist hatte Karlow am Montag bei einer Ausstellungseröffnung in Ankara erschossen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie der Täter sich danach zum Dschihad bekennt sowie „Rache“ und den Namen der syrischen Stadt „Aleppo“ ruft. Er wurde von Spezialkräften der Polizei erschossen. (afp)



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