Bei seinem ersten Protest nach der Freilassung aus der Haft ist der russische Oppositionelle Ildar Dadin gleich erneut kurz festgenommen worden. Wie seine Frau Anastasia Sotowa der Nachrichtenagentur AFP sagte, hielt Dadin am Freitag vor dem Justizministerium in Moskau ein Plakat in den Händen, auf dem er die Entlassung mehrerer Strafvollzugsbeamter forderte. Weil er seinen Pass nicht dabei hatte, wurde Dadin festgenommen und auf eine Polizeistation gebracht. Seine Anwältin Xenia Kostromina sagte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti später, Dadin sei wieder freigekommen, und es seien keine Vorwürfe gegen ihn erhoben worden. Ein Sprecher der Moskauer Polizei sagte indes, er habe keine Kenntnis von der Festnahme. Dadin war Ende Februar nach 15 Monaten Haft überraschend freigelassen worden. Er saß wegen friedlicher Proteste gegen Staatschef Wladimir Putin im Gefängnis. Nach eigenen Angaben wurde er in der Haft gefoltert. Daher forderte er unter anderem die Entlassung des Leiters der Strafkolonie. Dadins Fall hatte in Russland und international seit längerem für Wirbel gesorgt. Der Aktivist war der einzige Häftling in Russland, der wegen der Teilnahme an friedlichen, aber nicht genehmigten Demonstrationen auf der Grundlage eines 2014 beschlossenen Gesetzes im Gefängnis saß. Schließlich ordnete der Oberste Gerichtshof im Februar Dadins Freilassung an. (afp)