Salvini droht mit Veto gegen weitere EU-Sanktionen gegen Russland – „Italien leidet am meisten unter Sanktionen“
Italiens Innenminister hat die Europäische Union zu einer Beendigung ihrer Strafmaßnahmen gegen Russland aufgefordert und damit gedroht, in dieser Frage aus der gemeinsamen EU-Linie auszuscheren. Salvini äußerte sich am Montag bei einem Besuch in Moskau.

Matteo Salvini
Foto: ALBERTO PIZZOLI/AFP/Getty Images
Der italienische Innenminister Matteo Salvini hat die Europäische Union zur Beendigung ihrer Strafmaßnahmen gegen Russland aufgefordert und damit gedroht, in dieser Frage aus der gemeinsamen EU-Linie auszuscheren.
Bei einem Besuch in Moskau sagte Salvini am Montag, sein Land könnte die zum Jahresende anstehende Verlängerung der Sanktionen gegen Russland durch sein Veto stoppen.
„Vetos sind nur das letzte Mittel, aber ich schließe nichts aus“, sagte der Minister. „Italien ist das europäische Land, das am meisten unter den Sanktionen gegen Russland zu leiden hat.“ Die Strafmaßnahmen müssten „bis zum Ende des Jahres“ enden. Salvini sprach sich zudem für eine Rückkehr Russlands in die G8-Staatengruppe aus.
Die EU hatte 2014 nach dem Anschluss der ukrainischen Halbinsel Krim an Russland umfassende Sanktionen gegen Moskau verhängt. Diese wurden seitdem im Halbjahres-Rhythmus verlängert – zuletzt beim EU-Gipfel Ende Juni in Brüssel. Aus der G8-Gruppe der führenden Industriestaaten wurde Russland ausgeschlossen, sie wurde daraufhin wieder zur G7.
Die neue italienische Koalition aus Salvinis Lega-Partei und der Fünf-Sterne-Bewegung strebt ein engeres Verhältnis zu Russland an. Russland hatte in Reaktion auf die EU-Sanktionen die Einfuhr der meisten Lebensmittel aus der EU untersagt. Darunter leidet Italien besonders.
Die Strafmaßnahmen des Westens und die niedrigen Ölpreise hatten Russland in die längste Rezession unter der Regierung von Putin gestürzt. Allmählich erholt sich die russische Wirtschaft aber. Vom Embargo auf westliche Lebensmittel erhofft sich die Regierung aber langfristig auch eine Stärkung der eigenen Landwirtschaft, die sie mit hohen Subventionen stützt. (afp)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.