Mutiger Saudi-Araber kämpft gegen männliche Vormundschaft über Frauen – Ein Jahr Haft

Der Angeklagte erklärte dem Bericht zufolge, er habe mit den Plakaten lediglich für das Thema sensibilisieren wollen. Auslöser seien die "Ungerechtigkeiten" gewesen, die einigen seiner weiblichen Verwandten widerfahren seien.
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Ein Aktivist hält ein Plakat, auf dem steht: Die UN sollte sich schämen, Saudi Arabien in den UN-Menschenrechtsrat aufzunehmen.Foto: Getty Images
Epoch Times27. Dezember 2016

Weil er gegen die männliche Vormundschaft über Frauen in Saudi-Arabien kämpft, ist ein Mann zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht im östlichen Dammam entschied zudem, dass der Angeklagte 30.000 Rial (rund 7650 Euro) Strafe zahlen muss, wie die Tageszeitung „Okas“ am Dienstag berichtete.

Der Saudi-Araber wurde den Angaben zufolge wegen „Anstachelung zur Beendigung der Vormundschaft über Frauen“ schuldig gesprochen. Demnach hatte er im Kurzbotschaftendienst Twitter eine Kampagne geführt sowie Plakate in Moscheen geklebt. Er war festgenommen worden, als er Poster in Moscheen im Distrikt Al-Hasa aufhängte, in denen er zu einem Ende der weltweit einmaligen männlichen Vorherrschaft über Frauen aufrief.

Der Angeklagte erklärte dem Bericht zufolge, er habe mit den Plakaten lediglich für das Thema sensibilisieren wollen. Auslöser seien die „Ungerechtigkeiten“ gewesen, die einigen seiner weiblichen Verwandten widerfahren seien.

Während seiner Befragungen habe sich dann heraus gestellt, dass der Mann auch auf Twitter für sein Anliegen gekämpft habe. Tausende Landsleute unterzeichneten danach eine Petition, in der das Ende des Vormundschaftssystems gefordert wurde.

Das wahhabitische Königreich hat mit die schärfsten Restriktionen der Welt für Frauen und ist das einzige Land, in dem Frauen nicht Auto fahren dürfen. Nach dem Vormundschaftssystem muss ein männlicher Verwandter – meist der Vater, Ehemann oder Bruder – einer Frau die Erlaubnis geben, wenn sie zum Beispiel studieren, arbeiten oder reisen will.

Aktivisten zufolge führt dies sogar dazu, dass weibliche Häftlinge manchmal auch nach Absitzen ihrer Strafe nicht aus dem Gefängnis kommen, weil kein Mann sie aufnehmen will.  (afp)



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