Schwerer Schlag: Erdogan vermeidet Eingeständnis von Wahlniederlage in Ankara

In der Türkei fanden Kommunalwahlen statt, die als Stimmungsmesser für die Regierungspartei von Präsident Erdogan gilt.
Foto: Ali Unal/AP/dpa
Nach den Kommunalwahlen in der Türkei hat es Präsident Recep Tayyip Erdogan vermieden, eine Niederlage seiner AKP in der Hauptstadt Ankara einzugestehen. Auch zum Wahlausgang in Istanbul äußerte sich der Staatschef bei einer nächtlichen Rede vom Balkon des Hauptquartiers seiner Partei in Ankara nicht. Stattdessen versprach er, nach den Wahlen rasch mögliche „Schwächen“ seiner Partei zu identifizieren und zu korrigieren.
Der AKP-Kandidat in Istanbul, Binali Yildirim, hatte nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Mitternacht den Sieg beansprucht, obwohl noch nicht alle Stimmen ausgezählt waren. Der frühere Ministerpräsident lag laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu am späten Abend mit 48,7 Prozent praktisch gleichauf mit dem Oppositionskandidaten Ekrem Imamoglu. Nach Auszählung von 98 Prozent der Wahlzettel trennten sie nur knapp 5000 Stimmen.
Verlust der Hauptstadt wäre ein schwerer Schlag für Erdogan und seine AKP
In seiner Balkonrede betonte Erdogan, dass seine Partei bei den landesweiten Kommunalwahlen 56 Prozent der Rathäuser erobert habe. Auch in Istanbul habe sie in der Mehrheit der Bezirke gewonnen, sagte Erdogan. Er vermied es aber, sich zu Ankara zu äußern, wo der Oppositionskandidat Mansur Yavas klar in Führung lag. Der Verlust der Hauptstadt wäre ein schwerer Schlag für Erdogan und seine AKP, die die Stadt seit Jahren regieren.
Unterdessen wurden die Wahlergebnisse auf der Website der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu seit Mitternacht nicht mehr aktualisiert. Nachdem der Prozentsatz der ausgezählten Stimmen in den Stunden zuvor stetig gestiegen war, stockte er in Istanbul bei 98 Prozent und in Ankara bei 92 Prozent. Die beiden Millionenmetropolen, in denen allein ein Viertel der Türken leben, standen bei der Wahl im Zentrum der Aufmerksamkeit. (afp)
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