Anschlag im Iran: 12 Menschen getötet, 45 Verletzte – Gabriel verurteilt Attentat

Bei einer Schießerei im iranischen Parlament in Teheran hat es am Mittwochmorgen mehrere Verletzte und Tote gegeben. Bewaffnete Personen sind in das Parlament eingedrungen und haben das Feuer eröffnet. Auch sprengten sich drei Selbstmordattentäter in die Luft.
Titelbild
Parlament in Teheran. Laut Medienberichten haben bewaffnete Männer sowohl das Mausoleum des verstorbenen Glaubensführers Chomeini als auch das iranische Parlament attackiert.Foto: Abedin Taherkenareh/Illustration/dpa
Epoch Times7. Juni 2017

+++ Newsticker +++

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hat die Anschläge im iranischen Parlamentsgebäude und auf das Grabmal des Revolutionsführers Chomeini in Teheran verurteilt.

„Einmal mehr haben gewissenlose Verbrecher viele unschuldige Menschen in den Tod gerissen“, erklärte Gabriel am Mittwoch.

„Wo der Terror keine Grenzen kennt, dürfen sich Mitgefühl und Menschlichkeit keine Schranken auferlegen. Wir trauern mit den Menschen im Iran“, so der Bundesaußenminister.

IS bekennt sich zu Anschlägen – Mausoleum Khomeinis im Visier der Dschihadisten

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat sich erstmals zu Anschlägen im Iran bekannt. Bei den offenbar koordinierten Angriffen auf das Parlament im Zentrum von Teheran und das Mausoleum von Ayatollah Khomeini südlich der Stadt wurden zwölf Menschen getötet, drei Attentäter sprengten sich in die Luft. Die IS-Miliz hatte wiederholt dem Iran gedroht, bisher aber keine Anschläge im Land verübt.

Der Angriff im Parlament endete erst nach fünfstündigen Schusswechseln zwischen der Polizei und den Angreifern. Das IS-Sprachrohr Amaq veröffentlichte ein Video der Angreifer aus dem Parlament, während der Angriff noch lief. Die Polizei teilte am Nachmittag mit, alle Attentäter seien getötet worden. Laut den Rettungskräften wurden insgesamt zwölf Menschen von den Attentätern getötet und 45 weitere verletzt.

Zwei Gruppen aus jeweils vier bis fünf Angreifern hatten am Vormittag den Parlamentskomplex im Stadtzentrum und das Mausoleum des Staatsgründers in der Ebene südlich von Teheran gestürmt. Dabei wurden Medienberichten zufolge unter anderen ein Wachmann im Parlament sowie ein Gärtner im Mausoleum getötet.

Zwei Attentäter, darunter mindestens eine Frau, sprengten sich am Grabmal in die Luft. Ein weiterer Angreifer zündete seinen Sprengstoffgürtel in einem Bürogebäude des Parlaments, wo sich die Angreifer verschanzt hatten. Über Stunden waren Schüsse im Parlament zu hören, bevor die Polizei zum Sturm auf die Angreifer ansetzte.

Die IS-Miliz hatte dem überwiegend schiitischen Iran wiederholt mit Angriffen gedroht. Im März veröffentlichte die sunnitische Extremistengruppe ein Video auf Persisch, in dem sie drohte, den Iran zu erobern und „der sunnitischen muslimischen Nation zurückzugeben“. Wie andere sunnitische Extremisten betrachtet die IS-Miliz Schiiten als Ungläubige und verübt regelmäßig Anschläge gegen sie.

Das IS-Sprachrohr Amaq meldete am Mittwoch, „Kämpfer“ der IS-Miliz hätten die Anschläge auf das Parlament und das Mausoleum verübt. Erst am Sonntag hatte Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei im Mausoleum bei einer Kundgebung zum 28. Todestag Khomeinis dem Westen eine verfehlte Strategie gegen Dschihadisten vorgeworfen.

Der Anschlag ereignete sich, während die Abgeordneten gerade eine Sitzung im Parlament abhielten. Fernsehbilder zeigten, wie die Parlamentarier ungerührt ihre Debatte fortsetzten. Parlamentspräsident Ali Laridschani bezeichnete die Angriffe als „nebensächliche Angelegenheit“ und zeigte sich überzeugt, dass die Sicherheitskräfte damit fertig werden würden.

Die Nachrichtenagentur Fars veröffentlichte Bilder, wie sich eine Attentäterin vor dem Mausoleum in die Luft sprengt. Im Internet kursierten Bilder eines abgetrennten Kopfes, der angeblich einem der Attentäter gehörte. Das Geheimdienstministerium erklärte, eine dritte Gruppe von „Terroristen“ sei vor den Angriffen ausgeschaltet worden.

Eine große Menge von Sicherheitskräfte riegelten das Parlament im Stadtzentrum und das Grabmal ab, das am Rande der Autobahn zur Theologenstadt Ghom in der Ebene südlich von Teheran liegt. Teile der Metro von Teheran wurden geschlossen, und Innenminister Abdolrahman Fasli  berief eine Krisensitzung des Sicherheitsrats ein.

Die schiitische Regionalmacht unterstützt im syrischen Bürgerkrieg Machthaber Baschar al-Assad sowie schiitische Milizen im Irak. Dass es im Iran bisher nicht zu größeren IS-Anschlägen kam, führen Experten unter anderem auf die scharfe Überwachung der iranischen Gesellschaft durch den Geheimdienst zurück.

In der südöstlichen Grenzprovinz Sistan und Belutschistan sind sunnitische Separatisten aktiv, zudem gibt es im Nordwesten kurdische Rebellen, doch begehen sie zumeist keine Angriffe in den Großstädten. Die letzten Anschläge in den Metropolen wurden Anfang der 2000er Jahre von den Volksmudschaheddin verübt, doch schwor die Oppositionsgruppe seitdem der Gewalt ab.

Parlamentspräsident nennt Angriff „nebensächliche Angelegenheit“

Bei den offenbar koordinierten Angriffen in Teheran haben sich zwei weitere Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Einer der bewaffneten Angreifer im Parlament habe in einem Bürogebäude einen Sprengstoffgürtel gezündet, meldete das iranische Staatsfernsehen Irib am Mittwoch. Kurz darauf berichtete der Sender, ein zweiter Terrorist habe sich am Mausoleum von Republikgründer Ayatollah Ruhollah Khomeini in die Luft gesprengt.

An dem Grabmal im Süden der Hauptstadt hatte sich bereits zuvor eine Selbstmordattentäterin in die Luft gesprengt. Medienberichten zufolge wurde ein Wachmann am Parlament und ein Gärtner am Mausoleum getötet, als die jeweils drei bis vier Angreifer auf das Gelände stürmten. Mehrere Menschen wurden verletzt. Die Angreifer im Parlament verschanzten sich den Berichten zufolge im vierten Stock eines Bürogebäudes.

https://www.facebook.com/RTnews/videos/10155629905739411/

Der Anschlag ereignete sich, während die Abgeordneten gerade eine Sitzung abhielten. Fernsehbilder zeigten, wie die Parlamentarier ungerührt ihre Debatte fortsetzten, während draußen Schüsse zu hören waren. Parlamentspräsident Ali Laridschani bezeichnete die Angriffe als „nebensächliche Angelegenheit“ und zeigte sich überzeugt, dass die Sicherheitskräfte damit fertig werden würden.

Mögliche Geiselnahme im Parlament

Laut „Focus-Online“ berichtet der Abgeordnete Elias Hazrati über vier Personen in den oberen Stockwerken des Parlaments die als Geiseln festgehalten würden. Zuvor hatte auch die Nachrichtenagentur Tasnim über eine angebliche Geiselnahme berichtet, eine Bestätigung gibt es aber nicht.

Zwei Menschen bei Angriff getötet

Bei den Angriffen auf das iranische Parlament und das Mausoleum von Ayatollah Ruhollah Khomeini in Teheran sind laut Medienberichten zwei Menschen getötet worden. Ein Wachmann sei getötet worden, als vier Bewaffnete auf das Gelände des Parlaments im Stadtzentrum eindrangen, berichtete die Nachrichtenagentur Isna am Mittwoch. Demnach befanden sich die Angreifer weiterhin im Parlament.

Laut dem Bericht wurde zudem ein Gärtner getötet, als mehrere Angreifer durch den westlichen Eingang ins Grabmal Khomeinis im Süden Teherans stürmten. Darunter sei eine Attentäterin gewesen, die sich außerhalb des riesigen Komplexes in der Ebene südlich der Stadt in die Luft gesprengt habe, berichtete Isna. Insgesamt habe es acht Verletzte bei den Anschlägen gegeben.

Wer hinter den Angriffen steckte, war zunächst unklar. Der Iran war in den vergangenen Jahren weitgehend verschont worden von Anschlägen. Die schiitische Regionalmacht ist aktiv an den Konflikten im Irak und Syrien beteiligt. Es gab immer wieder Drohungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und anderer sunnitischer Extremistengruppen gegen den Iran, doch verübten sie bisher keine größeren Anschläge im Land.

Im Parlament sind laut Augenzeugen noch immer Schüsse zu hören

„Focus-Online“ meldet unter Berufung der Nachrichtenagentur Tasnim, dass im Parlament laut Augenzeugen noch immer Schüsse zu hören sein. Demnach sagte ein Abgeordneter dem Sender Irib, drei mit Gewehren und Pistolen bewaffnete Männer befänden sich im Parlament. Die Nachrichtenagenturen Isna und Fars meldeten, drei Menschen seien angeschossen worden, darunter mindestens ein Wachmann, so „Focus“.

Berichten zufolge habe sich in einer U-Bahn-Station nahe dem Mausoleum eine weitere Explosion ereignet.

Mehrere Verletzte bei Angriffen in iranischen Parlament und Mausoleum

Bei offenbar koordinierten Angriffen auf das Parlament und ein Mausoleum in Teheran sind mehrere Menschen verletzt worden. Laut Berichten iranischer Staatsmedien verletzte mindestens ein bewaffneter Mann im Parlament mehrere Menschen.

Zudem sei mindestens ein Bewaffneter in das Mausoleum des Gründers der Islamischen Republik Iran, Ayatollah Khomeini, eingedrungen und habe dort das Feuer auf mehrere Menschen eröffnet.

Später berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Isna, in dem Mausoleum sei ein Selbstmordanschlag verübt worden. Ein Mensch, möglicherweise der Attentäter, sei getötet worden. Zudem habe es fünf Verletzte gegeben. Das Mausoleum liegt im Süden der iranischen Hauptstadt, das Parlament befindet sich etwa 20 Kilometer davon entfernt im Zentrum Teherans.

Ein Abgeordneter sagte dem Sender Irib, drei mit Gewehren und Pistolen bewaffnete Männer befänden sich im Parlament. Die Nachrichtenagenturen Isna und Fars meldeten, drei Menschen seien angeschossen worden, darunter mindestens ein Wachmann.

(afp/dpa/dts/so)



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