Sicherheit von US-Atomkraft abhängig von Chinas Lithium

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Dieser Atomreaktor in Pennsylvania ist nur eines von 65 Kraftwerken in den USA, die auf Chinas Lithium-7 angewiesen sind.Foto: Jeff Fusco/Getty Images
Von 25. Oktober 2013

Die Zukunft von Amerikas Atomkraft hängt an einem seidenen Faden: Nur China und Russland produzieren Lithium-7, ein notwendiges Element für Reaktorsicherheit und Stromerzeugung. In letzter Zeit traten Lieferengpässe mit dem seltenem Metall auf, auf die das US-Rechenschaftsbüro mit einem Bericht reagierte.

Lithium-7 Nebenprodukt von Chinas Atomwaffenproduktion

Insgesamt 65 Atomkraftwerke in den USA sind abhängig von Lithium-7. Gebraucht wird das seltene Alkalimetall im Kühlwasser: Von Lithium-7 hängen Reaktorsicherheit und Stromerzeugung ab. Die einzige Quelle für den lebensnotwendigen Baustein sind Russland und China. Dort fällt Lithium-7 als Nebenprodukt bei der Atomwaffenproduktion ab. Wie das Rechenschaftsbüro der US-Regierung in einem Bericht mitteilte, könnte der Lithium-7-Nachschub aus China und Russland bald versiegen.

Lithium-7 ist ein Nebenprodukt von Lithium-6, das beim Bau von Atomwaffen zum Einsatz kommt. Bis ins Jahr 1963 stellten die USA ihr eigenes Lithium-7 her, gaben die Produktion danach allerdings wegen der hohen Gesundheitsrisiken wieder auf: Um Lithium-7 herstellen zu können, werden große Mengen Quecksilber benötigt. Nach alternativen Methoden wird zwar geforscht, bisher wurde aber keine gefunden.

Beinahe 13 Prozent des US-Energiebedarfs abhängig von Lithium-7

Beinahe 13 Prozent des US-Energiebedarfs werden mit Atomkraftwerken produziert, die auf Lithium-7 angewiesen sind. Das Alkalimetall wird in Druckwasserreaktoren eingesetzt, um den Reaktorkern zu kühlen und eine Übersäuerung des Kühlwassers zu verhindern. Ohne Lithium-7 würde das Kühlwasser durch die Strahlung sauer werden und Rohrleitungen und andere Teile des Betriebssystems angreifen. Schlimmstenfalls könnte dies zum Systemausfall des gesamten Reaktors führen.

Der Bericht äußerte sich besorgt darüber, dass Russland und China derzeit die weltweit einzigen Lithium-7-Produzenten sind. Ein Schlüsselproblem sei, dass “über die Lithium-7-Produktion der beiden Länder wenig bekannt ist. Nicht einmal, ob sie in Zukunft in der Lage sein werden, ihren Eigenbedarf zu decken.“ Niemand weiß, wieviel Lithium-7 dort überhaupt produziert wird und ob die Versorgung der USA gewährleistet sein wird.

Stoppt China Litium-7-Export nach USA, um Eigenbedarf zu decken?

Die 65 Druckwasserreaktoren der USA verbrauchen insgesamt 300 Kilogramm Lithium-7 pro Jahr. Keine große Menge, sollte man annehmen. China entwickelt jedoch gerade einen neuen Reaktor, der für sich genommen bereits tausende Kilogramm Lithium-7 pro Jahr verschlingt.

Zwar produzierten China und Russland bisher genug Lithium-7 um den Bedarf der Amerikaner zu decken, doch der Bericht zitiert einen Experten der “mit den chinesischen Plänen vertraut ist”: China könnte demnach die Belieferung der USA einstellen, um den Eigenbedarf zu decken. Die USA bräuchte knapp fünf Jahre Vorlauf und 10 Millionen Dollar, um mit einer eigenen Lithium-7-Fabrik produktionsfähig zu sein.

Aktuelle Lieferprobleme erregen Besorgnis

Doch könnte es mit der Zulieferung schon bald vorbei sein: Im Juni teilten drei Lithium-7-Händler den Vereinigten Staaten mit, dass sie Probleme mit ihren russischen Zulieferern hätten. Ein chinesischer Lieferant ließ den Händlern ebenfalls mitteilen, dass er keine Vorräte zum Verkauf parat habe.

Der Bericht des US-Rechenschaftsbüros war von Dan Maffei angefordert worden, einem Mitglied des Wissenschaft, Raumfahrt und Technologie-Kommittees der USA. Auf seiner Website schreibt er: „Ob dies ein vorübergehender Engpass oder das Vorzeichen einer zukünftigen Versorgungskrise war, ist noch unbekannt. Das Potential eines zukünftigten Lithium-7 Engpasses ist jedoch offensichtlich.“



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