Simbabwes Polizei nimmt nach Protesten prominenten Regierungskritiker fest

Simbabwes Polizei hat nach wütenden Protesten gegen eine Erhöhung der Treibstoffpreise einen prominenten Regierungskritiker festgenommen. Evan Mawarire wurde aus seinem Haus abgeführt, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
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Anti-Regierungsproteste in Simbabwe. 20. November 2017.Foto: AFP/Getty Images
Epoch Times16. Januar 2019

Simbabwes Polizei hat nach wütenden Protesten gegen eine Erhöhung der Treibstoffpreise einen prominenten Regierungskritiker festgenommen. Evan Mawarire wurde am Mittwoch aus seinem Haus abgeführt, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Mawarires Anwältin Beatrice Mtetwa sagte Reportern, ihr Klient sei zu einer Polizeistation im Zentrum Harares gebracht worden. Ihm werde vorgeworfen, über Online-Medien wie Twitter zu Gewalt angestachelt zu haben, sagte sie.

In Simbabwe war es am Montag wegen einer drastischen Erhöhung der Treibstoffpreise zu Protesten gekommen. Sicherheitskräfte erschossen mindestens fünf Menschen und verletzten weitere 25, wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch mitteilte. Zuvor hätten Demonstranten eine Polizeistation angezündet, Straßen mit großen Steinen blockiert und Geschäfte in den Städten Harare, Kadoma und Bulawayo geplündert.

Pastor Mawarire ist seit 2016 ein prominenter Gegner der simbabwischen Regierung. Er kritisierte in Videos mit einer Nationalflagge um den Hals gewickelt den damaligen Präsidenten Robert Mugabe und inspirierte so die „ThisFlag“-Protestbewegung. Nach Mugabes Sturz richtete er seine Kritik gegen dessen Nachfolger Emmerson Mnangagwa.

Simbabwes Mobilnetzwerk und Internetverbindungen waren am Mittwoch bereits den zweiten Tag infolge größtenteils abgeschaltet. Die meisten Geschäfte und Büros in der Hauptstadt blieben ab Montag geschlossen. Polizisten und Soldaten wurden beschuldigt, willkürlich Menschen aus ihren Häusern zu holen und zu verprügeln.

Präsident Mnangagwa hatte die Preiserhöhungen am Samstag angekündigt, bevor er zu einer mehrtägigen Auslandsreise aufbrach. Mit der umstrittenen Maßnahme will der Präsident nach eigenen Angaben den Treibstoff-Engpass in seinem Land beheben.

Die Stilllegung des Internets sei „das größte Signal für die Rückkehr der Unterdrückungspolitik Mugabes“, sagte Derek Matyszak vom Institute for Security Studies in Harare der Nachrichtenagentur AFP. „Sie haben offensichtlich keine Bedenken, wie die internationale Gemeinschaft sie sieht.“

Simbabwes Wirtschaft liegt seit einer Hyperinflation zwischen 2007 und 2009 am Boden. Die offizielle Inflationsrate liegt bei 31 Prozent. Vor Tankstellen und Banken bilden sich lange Schlangen, in denen die Menschen stundenlang, manchmal tagelang für Treibstoff und Geld anstehen. (afp)



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