Staatsanwalt: Prozesse wegen Putschversuchs gegen Erdogan beginnen Anfang 2017

Unter dem Verdacht, in den Putschversuch verwickelt gewesen zu sein, sitzen derzeit zehntausende Menschen in der Türkei im Gefängnis.
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Nach Putschversuch in Istanbul, Türkei. 16. Juni 2016Foto: OZAN KOSE/AFP/Getty Images
Epoch Times4. November 2016

Die ersten Verfahren im Zusammenhang mit dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei finden nach Justizangaben Anfang 2017 statt. Ankaras Oberstaatsanwalt Harun Kodalak erklärte am Donnerstag in türkischen Medien, möglicherweise werde es auch schon im Dezember einen Prozess geben, das Gros der Verfahren sei jedoch für Beginn des kommenden Jahres geplant.

Unter dem Verdacht, in den Putschversuch verwickelt gewesen zu sein, sitzen derzeit zehntausende Menschen in der Türkei im Gefängnis. Präsident Recep Tayyip Erdogan, der den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen als Drahtzieher des Umsturzversuchs betrachtet, hatte nach dem gescheiterten Putsch vom 15. Juli zudem umfangreiche „Säuberungen“ im Staatsapparat vorgenommen.

In jüngster Zeit verlautete seitens türkischer Behörden, zwei Zivilisten seien damit betraut gewesen, den Putsch vom Luftwaffenstützpunkt Akinci bei Ankara aus zu organisieren: der Geschäftsmann Kemal Batmaz und der Theologiedozent Adil Öksüz.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft begaben sich die beiden zwei Tage vor dem Putschversuch von den USA aus in die Türkei. Batmaz sitzt im Sincan-Gefängnis außerhalb von Ankara. Öksüz wurde direkt nach dem gescheiterten Putschversuch inhaftiert. Er kam später jedoch auf freien Fuß und befindet sich derzeit auf der Flucht. Der „Imam“ soll den türkischen Behörden zufolge für die Koordinierung zwischen der Armee und Gülen, Erdogans einstigem Verbündeten und jetzigen Erzfeind, zuständig gewesen sein.

Kodalak zufolge belegen Videoaufnahmen,  dass sich Batmaz in der Nacht des Coups auf dem Luftwaffenstützpunkt befand. Batmaz sei möglicherweise „genauso wichtig“ wie Öksüz oder sogar sein Vorgesetzter, sagte der Oberstaatsanwalt.

Der türkische Fernsehsender NTV berichtete unterdessen, die Behörden hätten im letzten Augenblick einen Massenausbruch von mehr als 5500 mutmaßlichen Putschisten aus dem Sincan-Gefängnis verhindert. (afp)



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