Sudan verbietet weibliche Genitalverstümmelung

Der Sudan hat Genitalverstümmelung von Frauen unter Strafe gestellt. Künftig droht Menschen, die diesen Eingriff bei Frauen vornehmen, bis zu drei Jahren Haft und eine Geldstrafe.
Titelbild
Genitalverstümmelungs-Zeremonie in Afrika.Foto: ALTER ASTRADA/AFP/Getty Images
Epoch Times10. Juli 2020

Der Sudan hat Genitalverstümmelung von Frauen unter Strafe gestellt. Am Freitag ratifizierte der Souveräne Rat, die höchste Institution des Landes, nach Angaben des Justizministeriums ein entsprechendes Gesetz.

Demnach können Menschen, die diesen Eingriff bei Frauen vornehmen, zu bis zu drei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt werden. Verantwortlichen Krankenhäusern und anderen Einrichtungen droht die Schließung.

Der Rat nahm das Gesetz an, nachdem die Regierung im Mai einer entsprechenden Änderung des Strafrechts zugestimmt hatte. Das Gremium aus Vertretern des Militärs und der Zivilgesellschaft leitet eine gut dreijährige politische Übergangsphase in dem afrikanischen Staat.

Das Justizministerium erklärte in seiner Stellungnahme, die uralte Praxis „untergrabe die Würde von Frauen“. Im Sudan sind laut den Vereinten Nationen noch immer knapp neun von zehn Mädchen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen.

Prozedur erfolgt oft ohne Betäubung

Bei der extremsten Form dieser Praxis werden die Schamlippen und die Klitoris herausgeschnitten, oft ohne Betäubung und unter unhygienischen Umständen. Der Eingriff kann zu zahlreichen physischen, psychischen und sexuellen Problemen führen und im schlimmsten Fall zum Tod.

Weltweit sind nach Angaben der Vereinten Nationen derzeit 200 Millionen Mädchen und Frauen von dieser Praxis betroffen. In diesem Jahr sind laut dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) 4,1 Millionen weitere Mädchen und Frauen dadurch bedroht.

Der UNFPA schätzt die Kosten, um die Genitalverstümmelung in den 31 Ländern mit den meisten Fällen in den nächsten zehn Jahren zu beenden, auf 2,4 Milliarden Dollar (rund 2,1 Milliarden Euro). (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion