Tausende demonstrieren in Moskau gegen Abriss von Wohnblocks aus der Sowjet-Ära

In Moskau haben am Sonntag tausende Menschen gegen die Pläne zum Abriss von Wohnblocks aus der Sowjet-Ära demonstriert.
Titelbild
Proteste in Moskau gegen den Abriss von Wohnblöcken aus der Sowjet-Ära, Mai 2017. Foto:Foto: ALEXANDER NEMENOV/AFP/Getty Images
Epoch Times14. Mai 2017

In Moskau haben am Sonntag tausende Menschen gegen die Pläne zum Abriss von Wohnblocks aus der Sowjet-Ära demonstriert. Die Polizei sprach von 5.000 Demonstranten, die Veranstalter nannten die Zahl von 30.000 Teilnehmern, eine unabhängige Organisation sprach von 20.000. In der russischen Hauptstadt finden nur selten derart große Kundgebungen mit Kritik am Vorgehen der Behörden statt.

Der von Bürgermeister Sergej Sobjanin und Präsident Wladimir Putin mitgetragene Plan betrifft einen Typ von Serienimmobilien, die in den 50er und 60er Jahren als rasches Programm gegen die Wohnungsnot hochgezogen worden waren.

Die zum großen Teil maroden und von geringem Wohnkomfort gekennzeichneten Wohnblocks werden umgangssprachlich nach dem damaligen Sowjetführer Nikita Chruschtschow als „Chruschtschowkas“ bezeichnet. Die Bewohner hegen jedoch den Verdacht, dass das Projekt vor allem für Immobilien-Spekulation genutzt wird.

„Wir wollen unsere Häuser behalten!“, schimpfte am Sonntag die 59-jährige Ingenieurin Swetlana Iljina. Das Städtebau-Projekt werde „den Immobilien-Spekulanten und den Behörden dienen, die riesige Kommissionen kassieren“. Zu den Demonstranten gesellte sich auch Kreml-Kritiker Alexej Nawalny. Als er von Polizisten abgeführt wurde, ertönten Rufe: „Wir sind bei dir, Nawalny!“ Im staatlichen TV-Sender Rossija 24 wurde der Plan des Bürgermeisters gerühmt, die Demonstration hingegen nicht erwähnt.

Für den Umbauplan, der tausende Chruschtschowkas betrifft, sind umgerechnet 57 Milliarden Euro vorgesehen. Anstelle der vier- bis fünfgeschossigen Häuser sollen moderne Hochhausbauten entstehen. In der Zwölf-Millionen-Einwohner-Stadt Moskau mangelt es an Wohnraum. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion