Trotz massiver Spannungen: Türkisches Gericht weist Antrag auf Freilassung von US-Pastor zurück

Ein türkisches Gericht hat am Mittwoch abermals einen Antrag auf Entlassung des US-Pastors Andrew Brunson aus dem Hausarrest abgelehnt. Der Fall belastet seit Monaten massiv die Beziehungen zum Nato-Partner USA.
Titelbild
Andrew Craig Brunson (M), Pastor aus den USA, verlässt ein Gefängnis außerhalb von Izmir.Foto: DHA/AP/dpa
Epoch Times15. August 2018

Keine Entspannung im Streit zwischen der Türkei und den USA in Sicht: Ein Gericht im türkischen Izmir lehnte am Mittwoch abermals einen Antrag auf Entlassung des US-Pastors Andrew Brunson aus dem Hausarrest ab.

Die Richter wiesen den Antrag von Brunsons Anwalt auf Aufhebung des Hausarrests und der Ausreisesperre zurück, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Allerdings wird ein anderes Gericht den Antrag noch einmal prüfen.

Brunsons Anwalt Cem Halavurt bestätigte, dass ein zweites Gericht in Izmir sich des Antrags annehmen werde. Brunson sitzt seit Oktober 2016 wegen Spionage- und Terrorvorwürfen in türkischer U-Haft. Das Vorgehen der türkischen Justiz gegen den evangelikalen Geistlichen belastet seit Monaten die Beziehungen zum Nato-Partner USA, US-Präsident Donald Trump dringt immer wieder auf seine Freilassung.

Ende Juli verlegte ein Gericht Brunson zwar aus gesundheitlichen Gründen in den Hausarrest, hielt das Verfahren gegen ihn aber aufrecht. Als Trump daraufhin Sanktionen gegen die türkischen Minister für Justiz und Inneres verhängte, brach die sowieso schwächelnde türkische Lira ein. Trump verkündete am vergangenen Freitag zudem eine Verdopplung der Zölle auf türkische Stahl- und Aluminiumimporte.

Die Türkei antwortete darauf am Mittwoch mit der Erhöhung der Zölle auf eine Reihe von US-Produkten. Zuvor hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan bereits angekündigt, elektronische Geräte aus den USA zu boykottieren. Wiederholte Treffen zwischen Vertretern beider Staaten brachten im Fall Brunson bisher keine Lösung. Trumps Sprecherin sagte am Dienstag, er sei „sehr frustriert, dass der Pfarrer nicht freigelassen wird“.

Die türkische Regierung verweist in dem Fall immer wieder auf die „Unabhängigkeit der Justiz“, doch hatte Erdogan vergangenes Jahr selbst vorgeschlagen, Brunson gegen den im US-Exil lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen auszutauschen, den Ankara für den Putschversuch von Juli 2016 verantwortlich macht. In dem Prozess ist die nächste Anhörung für den 12. Oktober angesetzt. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion